TikTok-Star aus Butjadingen: Clemens Jedebrock setzt auf Klischees

Er ist 27 Jahre alt, in Butjadingen großgeworden und mittlerweile ist er ein richtiger Internet-Star. Clemens Jedebrock hat sich einen Namen gemacht. Seine Comedy-Videos spielen mit Klischees und genau das kommt an.

Clemens Jedebrock ist ein Internet-Star. Ihm folgen auf der Plattform TikTok mehr als eine Million Menschen.

Clemens Jedebrock ist ein Internet-Star. Ihm folgen auf der Plattform TikTok mehr als eine Million Menschen. Foto: Clemens Jedebrock

Mehr als eine Million Menschen folgen ihm auf der Internetplattform TikTok, seine Comedy-Videos dort verbreiten sich regelmäßig wie ein Lauffeuer im Internet. Auch Kooperationsanfragen von Firmen gehören zu seinem Alltag. „Aber ich verändere mich nicht, ich bin derselbe wie vor ein paar Jahren“, sagt der 27-jährige Clemens Jedebrock, der sich als „Clemens Brock“ einen Namen gemacht hat. Groß geworden ist der Internet-Star in Burhave. Heute lebt er deutlich südlicher, genauer in Neustadt an der Weinstraße bei Mannheim. Erkannt wird er aber ohnehin überall.

„Ich war über Ostern zu Besuch in der Heimat, bin dann auch ganz normal einkaufen gegangen und dann merkt man das schon“, sagt der 27-Jährige. Die meisten, die ihn erkennen, würden sich aber nicht trauen, ihn anzusprechen. „Ich bekomme dann hinterher Nachrichten, dass man mich gesehen hat“, sagt er. Dabei hätte der gebürtige Norddeutsche nichts gegen einen lockeren Schnack einzuwenden.

Clemens Jedebrock ist selbsternannter „Beerfluencer“

Mit dem Begriff Influencer kann sich der 27-Jährige nicht identifizieren. „Da denkt man an diejenigen, die wirklich alles mit ihrer Reichweite bewerben“, sagt Clemens Jedebrock. Er hingegen nennt sich selbst „Beerfluencer“. Denn das Bier ist längst zu seinem Markenzeichen geworden. „Ich hab in meinen Videos ein bisschen mit Klischees gespielt, so typisch Frau, typisch Mann. Und bei der männlichen Seite hab ich dann immer ein Bier geöffnet“, sagt er. Mit einem kräftigen Schluck und dem Ausdruck „Noice“ endete der Sketch jeweils.

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Mittlerweile verdient er sogar Geld mit Bier. „Ich hab irgendwann mal in einem Burgerladen ein Welde-Bier probiert und war so begeistert, dass ich die Firma angesprochen habe, ob es Kooperationsmöglichkeiten gibt“, sagt Clemens Jedebrock. Die Welde-Brauerei habe eingewilligt und stellte ihm zunächst einmal kostenloses Bier zur Verfügung. „Das hat sich dann aber entsprechend meinen Followerzahlen immer weiterentwickelt“, sagt Clemens Jedebrock.

Das eigene Bier „Noice“ wird monatlich abgefüllt

Anfang März 2021 wurden sogar die ersten 400 Kisten mit seinem eigenen Bier „Noice“ gefüllt. „Es ist ein Bier der Brauerei, aber das Design der Flasche ist von mir“, so der 27-Jährige. „Wenn man als Mann mit Bier Geld verdient, dann hat man alles erreicht“, scherzt der 27-Jährige. Und die Nachfrage ist groß. „Ich habe das Bier in einem Livestream angekündigt und nach zweieinhalb Stunden war es komplett ausverkauft“, sagt Clemens Jedebrock. Noch am selben Abend habe er bei der Brauerei nachgeordert. „Nun wird es sogar monatlich abgefüllt. Das ist ein großartiges Gefühl.“ Und auch prominente Unterstützung hat der 27-Jährige: Schauspielerin Cheyenne Pahde verkauft das Bier in ihrem Münchener Restaurant.

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Als selbst ernannter „Beerfluencer“ möchte Clemens Jedebrock alles rund um das Thema Bier aufgreifen. „Es gibt so viele unterschiedliche Arten, die ich vorstellen möchte“, sagt er. Auch das Herstellungsverfahren wolle er mit seiner Reichweite genauer beleuchten, so einen Blick hinter die Kulissen bieten. „Ich mache online auch Bier-Tastings, so lernen die Leute noch ganz neue Sorten kennen.“

Im Fokus steht der Klischee-Vater

In seinen Videos hat der 27-Jährige schon immer gern mit Klischees gespielt. Seit einer Weile steht dabei vor allem eine Figur im Fokus: der Klischee-Vater. Die Mischung aus Bierbauch, typischen Sprüchen und Geräuschen kommt bei den Zuschauern gut an. „Ich habe mir von amerikanischen Influencern Inspiration geholt, im deutschen Raum kannte ich das so noch gar nicht“, sagt Clemens Jedebrock. Und natürlich ist auch sein eigener Vater eine große Inspirationsquelle für den 27-Jährigen. „Am Anfang hat mein Vater mich gefragt, ob er wirklich so ist. Heute schickt er mir von sich aus Ideen, wenn er wieder irgendwas gemacht hat“, sagt Clemens Jedebrock und muss lachen. „Und über Ostern hat er auch wieder für reichlich Inspiration gesorgt.“

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Derzeit arbeitet der 27-Jährige noch hauptberuflich als Videograf für den Schmuckhersteller „Purelei“. Ab September möchte er aber den Schritt in die Selbstständigkeit wagen. „Die Risiken sind so gering, weil es noch so viel Potenzial zum Ausschöpfen gibt“, sagt er. Unter anderem verkauft er noch eigene Merchandising-Artikel, ist auf weiteren Internetplattformen aktiv und er plant ein eigenes Modelabel. Auch seiner Leidenschaft zur Musik möchte er sich wieder mehr widmen. „Ich habe jahrelang als DJ aufgelegt und das auch recht erfolgreich auf Festivals und Veranstaltungen“, sagt Clemens Jedebrock. Die Musik sei in der Corona-Pandemie in den Hintergrund gerückt. Die Zeit habe gefehlt, sich auf alles zu konzentrieren. „Noch mache ich alles allein, im Grunde habe ich aktuell zwei Hauptjobs“, sagt er.

Dass er sich selbst treugeblieben ist, verdankt er Familie und Freunden. „Meine Freundin sagt auch immer, dass ich in den Videos gar keine Rolle spiele, sondern dass ich einfach so bin“, sagt der 27-Jährige. Er sei immer noch der Clemens von früher. Nur auf Social Media reduziert zu werden, gefalle ihm nicht. „Am liebsten quatscht man ganz normal mit mir“, sagt er. In die Zukunft blickt der „Beerfluencer“ positiv: „Es macht Spaß, sich kreativ so ausleben zu können.“ Und festgestellt, dass die Klischee-Sprüche des eigenen Vaters gar nicht so verkehrt sind, hat er auch schon. „Von nichts kommt nichts, damit hat Papa auf jeden Fall recht“, sagt Clemens Jedebrock und lacht.



Sarah Schubert
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