„Wir fühlen uns wohl mit ihm, er fühlt sich wohl mit uns. Darauf wollen wir aufbauen“, begründet Fabian Fuß die Vertragsverlängerung. Der Sportdirektor der Seahawks betont, dass der neue Quarterback in den wenigen Trainingseinheiten seit seiner Ankunft im März – kurz vor dem vom Virus erzwungenen Stillstand – überzeugen konnte.
„Wir haben gesehen, was Hunter kann und wie er als Person wirkt. Wir waren mehr als zufrieden mit ihm.“ Auch Headcoach James Joseph „JJ“ Fayed hatte frühzeitig signalisiert, an dem ehemaligen Collegespieler der University of Central Arkansas und der University of Tennessee festhalten zu wollen. „Er ist ein toller Junge, wir wollen lange mit ihm zusammenarbeiten“, sagt Fayed über den 24-Jährigen.
Nebenbei das Studium abgeschlossen
Ganz umsonst ist Moores Aufenthalt in der Seestadt also nicht gewesen. Und das gilt nicht nur in Bezug darauf, dass der Amerikaner bei seiner ersten Station in Übersee einen hervorragenden Eindruck hinterlassen hat. „Hunter hat die Football-Pause genutzt, um sein Studium abzuschließen. Er hat die letzten fehlenden Kurse online belegt und bestanden“, freut sich Fuß mit dem Quarterback, dessen Fächer Sportmanagement und Wirtschaft sind. „Im nächsten Jahr will er dann seinen Master machen“, weiß Fuß.
Bevor Moore am Sonnabend in die USA zurückfliegen wird, konnte er noch die Rückkehr ins Mannschaftstraining miterleben. Die OSC-Footballer versammelten sich am Freitagabend zur ersten gemeinsamen Einheit seit der Corona-Auszeit. Dabei müssen sie sich aber wie andere Kontaktsportarten an die geltenden Abstands- und Hygieneregeln halten. Die Spieler erscheinen umgezogen zum Training, nach Hause geht es, ohne zu duschen. Während der Einheiten herrscht Handschuhpflicht. „Das ist aber keine Umstellung. Der einzige Spieler, der auf dem Spielfeld keine trägt, ist der Quarterback“, erklärt Fuß.

Im März präsentierte Hunter Moore nach seiner Ankunft in Bremerhaven stolz das Trikot der Seahawks. In einem Spiel hat es der Quarterback, der vor der Rückkehr in die USA steht, aber noch nicht getragen. Foto: Ralf Masorat
Training gesplittet
Die wichtigste Maßnahme, um Infektionen zu vermeiden, ist aber das Training in Kleingruppen. „Wir haben das Training gesplittet. Einen Tag in der Woche trainiert die Offense, einen Tag die Defense. So können wir sicherstellen, dass wir nicht zu viele Spieler auf dem Feld haben“, sagt der Sportdirektor der Seahawks.
Headcoach Fayed und sein Trainerstab haben Übungen entwickelt, bei denen es zu keinem direkten Kontakt zwischen den Spielern kommt. „Gegeneinander trainieren kann man zurzeit noch nicht. Daher liegt das Hauptaugenmerk darauf, die Jungs nach der langen Pause wieder fit zu machen. Es geht um Ausdauer- und Mobilitätstraining, damit sich die Jungs wieder bewegen und quasi den Rost abschütteln können“, betont Fuß.
Hoffnung auf eine verkürzte Saison
Bei den Seahawks hat man die Hoffnung, in diesem Jahr zumindest noch eine verkürzte Saison spielen zu können, noch nicht aufgegeben. „Wir haben gesagt, dass wir generell daran interessiert sind zu spielen. Wir sehen das auch als Verpflichtung gegenüber unseren Sponsoren an“, erklärt Fuß, der seine Karriere als Aktiver im vergangenen Jahr zugunsten des Sportdirektoren-Postens aufgegeben hat. Letztlich werde das aber von der Meinung der Spieler abhängen, die auch in der Trainingsbeteiligung zum Ausdruck komme. „Wenn keiner mehr spielen will, muss man sich auch nicht den Stress machen, eine Saison auf die Beine zu stellen.“
Der American-Football-Verband Deutschland (AFVD) sieht eine realistische Chance, den Spielbetrieb im September starten und bis in den November hinein spielen zu können. „Vereine und Ligen, insbesondere die GFL, werden alles daran setzen, dass die Spielerinnen und Spieler, die spielen wollen, dies dieses Jahr auch können“, sagt Carsten Dalkowski, Mitglied im AFVD-Gesamtvorstand. Um dieses Ziel zu erreichen, habe der AFVD ein professionelles Hygienekonzept entwickelt. Es bleibt abzuwarten, ob das ausreichen wird, Punktspiele im Vollkontaktsport Football zu ermöglichen.