„Wirtschaftliches Grundwissen in der Schule verankern ist wichtiger denn je“, betont Claus Brüggemann, Vorsitzender des Netzwerks Schule, Wirtschaft und Wissenschaft für die Region Unterweser. Diese Qualifizierung biete nicht nur den Schülern, sondern auch der Wirtschaft in der Region eine Chance, meint er und schaut dabei auf den Fachkräftemangel in Bremen und Niedersachsen. „Wirtschaftliches Grundwissen ist für jeden wichtig, der einen Beruf ergreifen will. Hier müssen auch die Schulen ihren Beitrag leisten“, findet er.
Das kann Horst Lüdtke, Geschäftsführer des Netzwerks, nur unterstreichen: „Es geht uns um das Rüstzeug.“ Er blickt vor allem auf das Thema Existenzgründung. Hier gäbe es auch eine Verknüpfung zur Hochschule Bremerhaven, die für ihren Studiengang Gründung, Innovation, Führung gerade erst mit dem Bremer Hochschulpreis ausgezeichnet wurde.
Unterschiedliche Themengebiete
Das Netzwerk engagiere sich selber bereits seit Jahren im Unternehmensplanspiel an Schulen. Hier führen Schüler spielerisch ihre eigene Firma, kümmern sich um Themen wie Produktentwicklung, Vermarktung und Geschäftsführung. „In Sachen Existenzgründung steht Deutschland immer noch schlecht da. Vor allem gilt ein Scheitern mit einer Firma – anders als in anderen Ländern – immer noch als etwas Negatives“, sagt Brüggemann. Andererseits könne eine entsprechende Grundbildung in Schulen auch helfen, Fehler zu vermeiden.
Wie soll die wirtschaftliche Grundbildung in Schulen denn nun aussehen? „Hierzu sammelt die BÖB gerade Ideen aus allen Mitgliedsvereinen. Wir haben Lars Müller von der Deutschen Bank, der Mitglied bei uns ist, als weiteren Kontakt angegeben. Er hat Erfahrung im Vermitteln wirtschaftlicher Kenntnisse an Schulen“, erläutert Lüdtke. Aus den Anregungen der Mitgliedsvereine wolle die BÖB dann entsprechende Vorschläge erarbeiten, mit denen sie an die Politik gehe.
Konfliktmanagement und Arbeitsorganisation
Lüdtke und Brüggemann haben indes bereits eigene Ideen, was vermittelt werden sollte. Möglichst praxisnah müsse es sein. „Die Schüler müssen lernen, wie man beispielsweise mit einer bestimmten Menge Geld umgeht, um Dinge wie Essen, Miete und Auto zu bezahlen und Schuldenfallen zu vermeiden“, meint Lüdtke. Aber auch Dinge wie Konfliktmanagement und Arbeitsorganisation seien wichtig. Und Besuche in Unternehmen, zum Beispiel im Handwerkm, um zu sehen, wie es in Firmen in der Praxis läuft, betont Brüggemann.
Um wirtschaftliches Grundwissen in der Schule zu vermitteln, brauche es nicht einmal ein eigenes Fach Wirtschaft, sind sich Brüggemann und Lüdtke einig. „Man kann die Inhalte auch in passenden bestehenden Fächern integrieren“, unterstreicht Lüdtke Forderungen des Bündnisses. Dazu sei es allerdings nötig, neben der weiteren Qualifizierung der Lehrer auch die Lehrpläne zu entrümpeln, um die Lehrkräfte vor weiterer Belastung zu schützen – das sei ganz wichtig. Dass eine solche Überarbeitung der Lehrpläne möglich sei, habe sich bereits bei der Meisterprüfung im Handwerk gezeigt: „Noch in den 1980er Jahren kamen Inhalte wie beispielsweise Marketing gar nicht vor. Das hat sich geändert“, sagt Lüdtke.
Denkbar sei es auch, ein Modellprojekt an einer Schule zu starten. Dann könne man zeigen, wie es funktionieren könne, regen Lüdtke und Brüggemann an.