5 Dinge, die Sie noch nicht wussten, über das Theater-Fatale

Im Jahr 2000 hat sich der Verein Theater-Fatale gegründet. Die ersten Stücke führten die Theaterfreunde im Abbehauser Dorfkrug auf. Doch nach drei Jahren war Schluss, der Verein musste aus dem Dorfkrug ausziehen. Einige Jahre konnten die Mitglieder ihre Kulissen in einer kleinen Industriehalle anfertigen und ihre Stücke in der Friedeburg und der Jahnhalle aufführen. Ein richtiges Zuhause hatte Theater-Fatale aber lange nicht. 2007 dann der Glücksgriff: Der Verein durfte den Güterschuppen an der Müllerstraße beziehen. In Eigenregie bauten die Vereinsmitglieder das über 100 Jahre alte Gebäude um. Seither begeistern die Theaterfreunde dort immer wieder mit ihren Stücken. Gründungsmitglied Axel de Grave und der ehemalige Vorsitzende Rolf Wilkens haben uns nun einen Blick hinter die Kulissen gewährt – mit überraschenden Details, die Sie womöglich so noch nicht gewusst haben.

Rolf Wilkens (links) und Axel de Grave sind froh, dass das Theater-Fatale seine Heimat im Güterschuppen gefunden hat.

Rolf Wilkens (links) und Axel de Grave sind froh, dass das Theater-Fatale seine Heimat im Güterschuppen gefunden hat. Foto: Sarah Schubert


„Gewaltig viele Knöpfe“: Rund 180 Knöpfe lassen sich auf den verschiedenen Modulen im Technikbereich finden. Mit ihnen wird alles auf der Bühne gesteuert,

Begrüßt die Gäste im Foyer: eine alte Schaufensterpuppe des Herrenausstatters Kokenge.

Begrüßt die Gäste im Foyer: eine alte Schaufensterpuppe des Herrenausstatters Kokenge. Foto: Sarah Schubert

vom Vorhang über den Sound bis hin zum Licht. Nur zwei Mitglieder können tatsächlich alle Knöpfe bedienen. Eines von ihnen ist Rolf Wilkens. Der ehemalige Inhaber des Hifi-Stübchens in der Lloydstraße hat sich obendrein zahlreiche technische Finessen einfallen lassen, die sich im Güterschuppen verstecken. Sein Ideenreichtum hat ihn 2000 zum Verein gebracht, damals baute er Stereoanlagen so um, dass sie auf Knopfdruck Raumschiff-Geräusche von sich gaben.

„Maskottchen trägt Geschichte“

Wer eine Vorstellung im Güterschuppen besucht, der begegnet zwangsläufig einem ganz besonderen Herren. Die männliche Schaufensterpuppe im Foyer begrüßt jeden Gast. Früher war sie beim Herrenausstatter Kokenge in der Bahnhofsstraße anzutreffen. Doch nicht nur die Puppe selbst birgt Geschichte, sondern vor allem das, was sie trägt. Bei dem Anzug handelt es sich um die Arbeitskleidung eines ehemaligen Mitarbeiters des Güterschuppens, der den Theaterfreunden viele Geschichten zu dem alten Gebäude berichten konnte.

„Zeichen der Zeit“

Die Uhr an der Wand hinter dem Tresen hing früher im Giebel des Güterschuppens.

Die Uhr an der Wand hinter dem Tresen hing früher im Giebel des Güterschuppens. Foto: Sarah Schubert

Ein Relikt aus den alten Zeiten des Güterschuppens ist auch die Uhr, die an der Wand hinter dem Tresen prangt. Früher war sie im Giebel des Güterschuppens zu sehen und galt als sogenannte Nebenuhr. Die Mutteruhr, die die Zeit für alle anderen vorgab, hing im Nordenhamer Bahnhof. Die Theaterfreunde haben zwar mit Funkelektronik und Beleuchtung nachgerüstet, aber die Uhr ist immer noch dieselbe.

„Der „Rolfsche Knopf““: Sind die Schauspieler bereit? Darf der Vorhang sich öffnen? Damit nicht umständlich zwischen Technik und Bühne kommuniziert werden muss, hat sich Rolf Wilkens etwas einfallen lassen. Auf der Bühne befindet sich ein Kabel, an dessen Ende ein Knopf ist. Wird der gedrückt, leuchtet ein Licht auf. Und zwar nicht nur auf der Bühne, sondern auch am Technikpult. So weiß die Technik immer Bescheid, wann es losgehen darf. Diese Form der Kommunikation lässt sich auch ein wenig mit dem Leuchtfinger von Steven Spielbergs Außerirdischem E.T. vergleichen.

Schon bei halber Beleuchtung ist im Publikum kaum ein Gesicht zu erkennen. Sind alle vier Strahler eingeschaltet, sitzen nur noch Umrisse vor den Schauspielerinnen und Schauspielern.

Schon bei halber Beleuchtung ist im Publikum kaum ein Gesicht zu erkennen. Sind alle vier Strahler eingeschaltet, sitzen nur noch Umrisse vor den Schauspielerinnen und Schauspielern. Foto: Sarah Schubert

„Der Durchblick fehlt“

Wer denkt, die Schauspielerinnen und Schauspieler scannen das Publikum nach bekannten Gesichtern, der irrt sich. Denn bei voller Beleuchtung ist das gar nicht möglich. Die vier Strahler, die auf die Bühne gerichtet sind, sind viel zu hell. Während bei voller Beleuchtung die Gesichter in den ersten Reihen noch ganz vage zu erkennen sind, könnte weiter hinten auch Angela Merkel persönlich sitzen und das Theaterensemble würde es nicht bemerken. Das kann auch ein Vorteil sein, zumindest in Sachen Lampenfieber.

Sarah Schubert
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