Viele Menschen fragen sich gerade, ob sie sich mit Astrazeneca impfen lassen sollen. Impfangebote mit diesem Vakzin gibt es derzeit viele, wie der Impfmarathon eines Bremerhavener Orthopäden vergangene Woche zeigte. Das Problem ist: Derzeit lassen sich eher in Bezug aufs Alter die „Falschen“ mit Astrazeneca impfen – nämlich die jungen Menschen.

Symbolbild: Eine Spritze mit dem Corona-Impfstoff von Astrazeneca wird aufgezogen. Hausärzte müssen bei Astrazeneca-Impfungen oft längere Gespräche führen.

Symbolbild: Eine Spritze mit dem Corona-Impfstoff von Astrazeneca wird aufgezogen. Hausärzte müssen bei Astrazeneca-Impfungen oft längere Gespräche führen. Foto: Matthias Bein/dpa

Der Andrang beim Orthopäden Dr. Jürgen Roehl ist an Himmelfahrt groß gewesen: Ohne viel Bürokratie erhielten dort in vier Stunden 500 Menschen ihre Spritze mit dem Astrazeneca-Impfstoff. Der Impfstoff sei von den Ärzten und den Impfzentren nicht abgerufen worden, erklärte Roehl. Ist Astrazeneca also ein „Ladenhüter“? Christoph Fox, Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung in Bremen (KVHB), bestätigt, dass in den vergangenen Wochen vermehrt Hausärzte auf Astrazeneca sitzen geblieben sind. Das habe sich allerdings nach Aufhebung der Priorisierung geändert, Ärzte könnten nun allen Impfwilligen ab 18 Jahren den Impfstoff anbieten. „Dieses Angebot wird nach unseren Rückmeldungen auch dankend angenommen“, so Fox. Mit der Aussicht auf Infektionsschutz und vor allem auf Freiheiten greifen jüngere Menschen zu – obwohl die Ständige Impfkomission (StIKo) empfiehlt, Astrazeneca aufgrund mehrerer Fälle von Hirnvenenthrombosen erst bei Menschen über 60 einzusetzen. Wer jünger ist, darf nur nach ausführlicher Aufklärung den Impfstoff erhalten. Doch die jungen Menschen sind offenbar eher bereit, Astrazeneca zu nehmen, als die über 60-Jährigen, für die es am ungefährlichsten wäre. Detlef Haffke von der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN) dazu: „In den Praxen soll die Impfung mit der Vakzine des Herstellers Astrazeneca regelhaft nur noch bei Menschen über 60 Jahren zum Einsatz kommen. Doch gerade in dieser Gruppe gibt es dann häufig eine Impfablehnung“.
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