So viele Patienten auf der Suche nach einem neuen Hausarzt wie jetzt – das hat die Bremerhavener Allgemeinmedizinerin Dr. Birgit Lorenz in den letzten drei Jahrzehnten nicht gehabt. „Die Patienten merken es nun und laufen mit ihren Akten von einem zum anderen“, sagt die Ärztin. In den vergangenen Monaten habe Bremerhaven schon wieder zwei Allgemeinmediziner verloren – oft sind es neben Altersgründen gesundheitliche Probleme oder der Wunsch, die Arbeitszeit zu reduzieren.

Die Ärztin hält eine Uhr in der Hand, die 12.05 Uhr anzeigt.

Die Bremerhavener Hausärztin und Ärztekammer-Bezirksstellenvorsitzende, Dr. Birgit Lorenz, sagt: Im Kampf gegen den Ärztemangel ist es 5 nach 12. Foto: Arnd Hartmann

Und schon jetzt haben 40 Prozent der rund 70 Bremerhavener Hausärzte die Altersgrenze von 60 Jahren überschritten. „Wir sind an der Aufgabewelle der Praxen immer näher dran, und ich befürchte, wenn es erst richtig losgeht, wird sich jeder überlegen, ob er der Letzte sein will, der hier das Licht ausmacht“, warnt Lorenz, Bremerhavens Bezirksstellenvorsitzende der Ärztekammer und Mitglied in der Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung im Land Bremen (KV). Schon im Juni 2018 habe sie im Gesundheitsausschuss Lösungsvorschläge präsentiert, wie man den Job für Mediziner attraktiver und neue Ärzte für Bremerhaven gewinnen kann, „doch passiert ist seitdem nichts“, kritisiert Lorenz Politik und Verwaltung und prognostiziert: „In fünf Jahren haben wir ein ernstes Versorgungsproblem.“ Das werde nicht nur die hausärztliche Versorgung in Bremerhaven betreffen, sondern auch Fachärzte.
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