Wie sich der Blick auf die Welt mit den Jahren verändert

Hallo, ich bin Anna Böker und ich bin die Neue bei der Kreiszeitung.

Es war mit 15 Jahren mein absoluter Traum: Später, wenn ich groß bin, wollte ich unbedingt zur Zeitung und dort arbeiten. Wo? Na, natürlich in Nordenham. Schließlich wohnte ich als Kind in Waddens und Nordenham war die große, coole Stadt. Um bei der Zeitung ein Volontariat zu machen, müsse man studieren, sagte mir die Frau bei der Berufsberatung. Also tat ich genau das: Ich studierte Germanistik und Kulturwissenschaft in Bremen - mit dem Ziel danach gegebenenfalls bei der Zeitung in Nordenham zu arbeiten. Anfangs fand ich Bremen schrecklich. Doch die Zeit in der Großstadt verging und ehe ich mich versah, fühlte ich mich dort wohl. Nach langer Zeit in der Hansestadt entwickelte es sich nun so, dass ich bei der Kreiszeitung Wesermarsch anfangen konnte und mein ursprünglicher Traum ging in Erfüllung. Ich löste meine Bremer Wohnung auf und zog erst einmal zurück zu meinen Eltern, denn: Eine bezahlbare Wohnung in Nordenham zu finden, ist gar nicht so einfach, wie ich gedacht hatte. Plötzlich fühlte ich mich in der alten Heimat - wie damals in meiner Anfangszeit in Bremen - total unwohl. Alles war wieder so neu. Irgendwie sah ich die Wesermarsch nun nicht mehr so wie im Alter von 15 Jahren. Ich realisierte: Der Blick auf die Welt ändert sich mit den Jahren und mit den gesammelten Erfahrungen. Ich fange jetzt quasi noch mal bei null an, baue mir hier ein neues Leben auf und hoffe, dass ich hier viele liebe und nette Menschen kennenlernen werde. Ich hoffe, dass ich mich mit den Wochen und Monaten in der Wesermarsch an mein neues, altes Leben gewöhne und dass irgendwann der Effekt eintritt, dass ich mich hier wieder so richtig zu Hause fühle.