Meine Schulzeit liegt einige Zeit zurück, doch eine Situation werde ich nicht mehr vergessen. Mein ehemaliger Englischlehrer am Gymnasium, in der sogenannten Probestufe in der sechsten Klasse, hatte sich damals erlaubt zu behaupten: „Wer die Probestufe nicht schafft, wird es im Leben nicht schaffen!“
Eine Aussage, die mich damals schon wunderte. Darf der hier überhaupt unterrichten? War es eine Art Druckmittel, um uns anzuspornen? Eher nicht. Einige schauten sich panisch an. Andere blieben ruhig, doch ihre Blicke sagten mir mehr als tausend Worte. Was ist mit denen, die aufgrund mangelnder Leistungen die Schule verlassen müssen?
Und so war es um die Kinder geschehen. Man schnürte sie in ein Leistungskorsett der Fehlerlosigkeit, die es eben nun mal nicht gibt. So hieß es neulich in einem Interview: „Wir haben den Eindruck, dass immer weniger junge Leute sich mit Ingenieurswissenschaften beschäftigen wollen, Hochtechnologie auch nutzen möchten, es aber zu erlernen, zu studieren und sich damit beruflich zu beschäftigen eher weniger.“
Woran liegt dieses Dilemma? Es ist die Angst, die Panik, die in jungen Menschen geschürt wird, Fehler zu machen und gegebenenfalls zuzugeben, etwas nicht zu wissen. Es ist der Druck der Note, der sich über die eigentliche Neugierde erhebt und den eigentlichen Bildungsprozess lähmt.