Beim Essen kommt man auf die kuriosesten Gedanken. So auch neulich in der Mittagspause. Eine Kollegin kämpfte mit ihrem mächtigen Gnocchi-Auflauf. Gnocchi – das ist bekannt – sind „Rudeltiere“. Selten sprechen wir nur über einen einzelnen italienischen Kartoffelkloß. Aber wenn, wie wäre dann der Singular? Ein schneller Blick ins Internet verrät: Wenn man das denn überhaupt tun wollte, müsste man sich der ungebräuchlichen Variante „Gnoccho“ bedienen. Verstanden! Einzahl-o, Mehrzahl-i: Gleiches Prinzip gilt für den Cappuccino, uns eher als Einzelgänger geläufig. Dürfen es gleich zwei Tassen sein, bestellt man also Cappuccini. Wem das nicht so gut über die Lippen kommt: In Deutschland dürfen auch Cappuccinos geordert werden. Ad absurdum haben wir das Graffiti geführt – eigentlich schon die Mehrzahl von Graffito. In Deutschland hat sich der Begriff aber als Einzahl etabliert, weswegen hierzulande mehrere „Kunstwerke“ an der Wand Graffitis heißen. Die deutsche Sprache zu lernen, ist manchmal wirklich kein Geschenk. Besonders dann, wenn wir uns Wörter aus anderen Sprachen mopsen und damit anstellen, was wir wollen. Für alles gibt es Regeln. Und passend dazu die Ausnahmen. Und die Ausnahmen von den Ausnahmen. Logisch!
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