Als ich am Sonntagmorgen den Balkon betrete, entdecke ich auf dem Hausdach des Nachbarn einen Storch. Schlank und rank mit langen roten Stelzen. Er steht still da, ganz nah und schaut sich um mit spitzem Schnabel. Stolz und beinahe majestätisch. Gerade so, als ob er das Umland entschlossen nach willfähriger Beute erkunden will. Vielleicht möchte er auch nur die Aussicht über den grünen Teil von Bad Bederkesa genießen, so hoch da droben ist die Gelegenheit günstig. Unsere Blicke begegnen sich, den Bruchteil einer Sekunde. Ich eile zurück ins Zimmer, mache die Kamera startklar. Als ich wieder draußen bin und abdrücke, erhebt sich das Tier mit breiten Schwingen. Meine Aufnahme zeigt einen leeren Dachgiebel - ohne Storch. Manch wunderschöne Augenblicke kann man nicht festhalten. Man sollte sie genießen. Live und in Farbe. Es gibt nicht viele davon.
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