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Völler sieht die DFB-Elf auf der Sonnenseite

Wenn Rudi Völler das Podium bei der DFB-Pressekonferenz vertritt, ist immer gute Laune angesagt, am Mittwoch ganz besonders. Denn der DFB-Sportdirektor sieht die Nationalmannschaft auf der Sonnenseite.

Rudi Völler

Auf der Sonnenseite: Für DFB-Sportdirektor Rudi Völler geht die EM nach einer formidablen Gruppenphase mit Gute-Laune-Fußball und notwendiger Widerstandskraft am Sonnabend noch mal von vorn los. Foto: Federico Gambarini/dpa

Deshalb verbreitete er vor dem Achtelfinale gegen die Dänen Optimismus, jedoch mit leichten Warnungen vor Überheblichkeit.

Nach zwei Tagen der Entspannung begann am Mittwoch die Vorbereitung auf das Achtelfinale am Sonnabend in Dortmund (21 Uhr) gegen Dänemark. Nicht dabei im Mannschaftstraining war Antonio Rüdiger, der nach seiner leichten Muskelzerrung im Oberschenkel nur eine Laufeinheit absolvierte. „Wie erwartet“, sagte Rudi Völler, der den Gesundheitszustand des Abwehrchefs als unverändert bezeichnet. Momentan sei es noch zu früh, um irgendwelche Einsatzprognosen zu geben.

Spielerausfall? Kein Problem!

Sollte Rüdiger passen müssen – sein Nebenmann Jonathan Tah fehlt gelbgesperrt, sieht Völler das nicht als großes Problem: „Wir haben so einen tollen Teamspirit, auch wenn wichtige Spieler ausfallen sollten.“ Er habe „überhaupt keine Bedenken, dass etwas schieflaufen könnte“, denn mit Nico Schlotterbeck und Waldemar Anton gebe es große Qualität im Kader.

Sein Erfolgsrezept für das Achtelfinale skizzierte der 63-Jährige in typischer Völler-Art: Zuschauer auf deine Seite ziehen, Gegner unter Druck setzen, alles reinhauen und Einwechselspieler zünden lassen. 27 Minuten dauerte sein Ritt durch alle Themen, die die Fußballwelt derzeit berühren. Völler über ...

Die Bilanz der Gruppenphase: Wir sind mit einem überragenden Spiel gestartet, wussten das einzuordnen, wussten auch, dass es mal holprig werden kann. Andere erleben auch, dass es manchmal nicht immer so gut läuft.

Den Gegner: Dänemark hat noch kein Spiel gewonnen, aber auch noch kein Spiel verloren. Sie stehen verdient im Achtelfinale. Eine sehr körperbewusste, starke Mannschaft. Auch bei Standardsituationen sind sie gut. Sie tun sich manchmal schwer, eigene Chancen zu kreieren - aber sie sind ein brandgefährlicher Gegner

Das Achtelfinale: Es beginnt ein neuer Wettbewerb, was in der Gruppenphase war, zählt nicht mehr. Wir sind gewappnet und fokussiert. Die Zuversicht für die nächste Runde haben wir in jedem Fall - mit allem Respekt vor der dänischen Mannschaft.

Das Westfalenstadion: Ich freue mich riesig darauf. Es gab keinen Hauch von Spekulationen. Unser Ziel war Gruppensieger zu werden, um dann im Achtelfinale, egal gegen wen, in Dortmund zu spielen, die Atmosphäre mitzunehmen. Das ist ja auch etwas, was uns von Anfang an trägt, die Euphorie im Land.

Den Bundestrainer: Wir haben ein freundschaftliches Verhältnis, offen und ehrlich. Julian ist ein überragender Trainer, er macht das mit seinem Trainerteam gut. Er versucht den Spielern den Druck zu nehmen. Privileg ist, den Druck spüren zu dürfen. Im Eröffnungsspiel wurde das wunderbar umgesetzt. Trotzdem gehört eine gewisse Anspannung, eine gewisse Nervosität dazu, ohne Angst zu haben.

Die Stürmer-Frage: Die Quote von Fülle ist außergewöhnlich, es ist unglaublich, wie er in seinen Einsatzzeiten trifft. Trotzdem ist ein Spieler wie Kai Havertz ein überragender Fußballer, ein wichtiger Spieler für die Mannschaft. Kai arbeitet mit, spielt mit. Er ist nicht der klassische Mittelstürmer, macht es auf seine Art aber außergewöhnlich gut.

Toni Kroos: Der tritt auch neben dem Platz auf wie immer: Mit Ruhe und Gelassenheit, mit einer enormen Freude auf das Turnier, ist in jeder Minute fokussiert, aber nie aufgeregt und immer cool.

Leroy Sané: Der war lange verletzt, hat aber eine große Qualität. Das gilt ja auch für einen Maxi Beier oder einen Chris Führich. Wenn eine solche Geschwindigkeit eingewechselt wird, werden bei jedem Gegner die Antennen ausgefahren.

Florian Wirtz: Es ist ein Genuss, ihn zu erleben, schon bei jeder Trainingseinheit. Diesen Mut, dieses Risiko in die Dribblings zu gehen, brauchen wir, um die Gegner nass zu machen. Florian ist angekommen, er ist ein überragender Fußballer, alle wollen ihn sehen, ich kann mir nicht vorstellen, dass wir ihn am Sonnabend nicht sehen werden.

Ein mögliches Viertelfinale gegen Spanien: Wir müssen unsere Hausaufgaben machen, die sind schwer genug. Aber auch Spanien hat kein Freilos, bei aller Qualität. Wir dürfen optimistisch sein, aber erst mal nur für das Achtelfinale.

Wolfgang Stephan

Autor

Wolfgang Stephan war bis Ende 2021 Chefredakteur im Pressehaus Stade. Heute arbeitet er als freier Journalist für unserer Haus vor allem zu Themen aus Politik und Wirtschaft mit dem Schwerpunkt Luftfahrt. Und: Seit 2006 ist Wolfgang Stephan als Fußballreporter bei allen großen Turnieren für die Redaktionsgemeinschaft Nordsee dabei.

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