Das Lichtermeer gleißt und glimmert. Bremerhavens Fußgängerzone, Kirchplatz, Theaterplatz - ein funkelndes Potpourri aus Licht, in Tannen, um Hütten, zwischen klobigen Plastikfiguren, als Pyramide und begehbare Christbaumkugel. Der Weihnachtsmarkt in Bremerhaven als Winterjahrmarkt ist mit seinen vielen Ausschank- und Imbiss-Hütten, mit Karussells, dem Allerlei von billig bis teuer, von Tinnef bis Handarbeit, ein Magnet für Familien, ein Treffpunkt für den „Workout“, ein hoffentlich gutes Geschäft für die Marktbeschicker. Und doch, Hand aufs Herz, mir fehlt trotzdem etwas: Nostalgie. Charme. Poesie. Gerade zurück aus Bonn, hab‘ ich noch die idyllischen Büdchen verteilt über die Altstadt vorm Auge - Märkte profitieren natürlich von barocker Architektur, vom Charme romantischen Fachwerks. Haben wir nun mal nicht. Aber wir hatten über viele Jahre etwas ganz Poetisches, ein bisschen zauberhafte Nostalgie, die nicht bloß Kinder faszinierte, sondern auch „Große“ dazu brachte, sich ganz kindlich die Nase an der Scheibe plattzudrücken: Die mechanisch betriebenen Märchen-Szenen aus den 60er Jahren der Karstadt-Ära, dann in den Ex-Saturn-Schaufenstern des Hanse Carres. Wie das Sterntalerkind den Sternenregen im Hemd auffängt. Der Wolf sein Großmutter-Maul aufreißt. Wie Aladin die magische Lampe zum Schweben bringt... so viele liebevoll gebaute, dekorierte Puppen, Bühnenbilder, alles in Bewegung, alles mechanisch. Einfach voller Zauber... Futsch. Die Fenster sind leer. Und in all dem Gefunkel und Gelärme ringsum legt sich das Dunkel hinter den Scheiben wehmütig auf mein Herz.
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