Viel zu spät, um nach neunwöchiger Vorbereitungsphase erfolgreich in die Abstiegsrunde zu starten. Nach dem Schlusspfiff stand nach dem Ehrentreffer von Tammo Große (68.) eine bittere 1:6-Heimniederlage auf dem Spielberichtsbogen.
Dabei hatten sich die Bremerhavener im Kampf um den Klassenerhalt viel vorgenommen, wurden aber auf dem Kunstrasenplatz von den Marzipanstädtern nach eklatanten Schwächen in der Defensive „vernascht“.
JFV-Youngster völlig von der Rolle
Gleich der erste Angriff der Gäste wurde mit dem 1:0 belohnt, als Spielmacher Mehmet Yildirim eine Linksflanke aus sechs Metern volley in die Maschen schoss. Nach dem schnellen Gegentor verloren die JFV-Youngsters völlig den Faden. Nach einem Foul von Max Schefer an Yannic Tiessen zeigte Schiedsrichter Dirk-Lutz Jürgens (Bremerhaven) 120 Sekunden später sofort auf den Elfmeterpunkt. Doch JFV-Keeper Ben Seidler parierte den Strafstoß von Yildirim großartig und verhinderte das 0:2.
Aber der Weckruf blieb aus. Es kam in der kommenden Viertelstunde noch schlimmer. Zunächst vergab Nando-Milo Adam seine Möglichkeit zum Ausgleichstreffer, als er VfB-Torhüter Louis Siefert rechts umkurven wollte, aber nur zweiter Sieger blieb (9.). Als die JFV-Defensive erneut zu zögerlich in den Zweikampf ging, packte Bjarne Kirpal den „Hammer“ aus und traf aus 25 Metern in den rechten Torwinkel. 60 Sekunden später erhöhte Yildirim zum 0:3 (12.). Jonas Deckert durfte unbedrängt zum 0:4 einköpfen; Yannic Tiessen traf per Linksschuss zum 0:5 (19.). Innenverteidiger Jame-Luan-Fynn Macke machte das halbe Dutzend per Kopfballtreffer Sekunden vor dem Halbzeitpfiff perfekt.
Rote Karte für Harms löst heftige Diskussionen aus
Nach dem Seitenwechsel zeigte der JFV Moral und ließ keinen Gegentreffer mehr zu. Vor dem Anschlusstreffer von Große vergaben Adam (66.) und Sam-Fatih Hayder, der am Keeper scheiterte, die Resultatsverbesserung. Da spielten die Seestädter bereits eine Viertelstunde in Unterzahl, da der in der Pause eingewechselte Stürmer Noah-Elias Harms nach einem Zweikampf um den Ball gegen Innenverteidiger Macke sofort von Jürgens die Rote Karte gezeigt bekam und heftige Diskussionen auslöste.
Für die meisten Zuschauer und den JFV-Verantwortlichen war die Entscheidung zu hart, da Harms auch den Ball berührt hat. Auch für Lübecks Trainer Danny Cornelius: „Eine Gelbe Karte oder Zeitstrafe hätte gereicht“, sagte der Coach, nachdem sich die Gemüter beruhigt hatten. Jürgens blieb bei seiner Entscheidung, da Harms mit viel Anlauf und ohne Rücksicht auf die Gesundheit des Gegenspielers in den Zweikampf gegangen sei und den Ball nicht berührt habe. Somit dürfte der Offensivspieler mindestens zwei Partien im Kampf um den Klassenerhalt fehlen, der bei sechs Absteigern nach der gezeigten Leistung in der ersten Halbzeit kaum noch zu gewinnen ist. Zumal die Konkurrenz vom Rahlstedter SC mit 6:3 beim FC Eintracht Northeim gewann.
Moussa: Jungs hatten Angst, Fehler zu machen.
„Unser Matchplan war, gut gegen den Ball zu arbeiten, in die Zweikämpfe zu gehen und Tormöglichkeiten zu erarbeiten. Das ist uns leider erst nach der Pause gelungen“, fasste Trainer Waldemar Maibach den Auftritt zusammen. „Unsere Jungs hatten heute Angst, Fehler zu machen. Lübeck hat jede Negativsituation sofort genutzt“, fügte Coach Ali Moussa hinzu, der mit seinen Jungs vor schwierigen Wochen stehen dürfte.
JFV Bremerhaven U15: Seidler – Schefer (16. Hayder), Baltaji, Buck, Bouiyoaran – Loeper (66. Ofori), Hasanspahic (21. Ha-genbeck), Böttcher, Zaher (36. Große) – Ahmed (36. Harms), Adam. Tore: 0:1/0:3 (1./12.) Mehmet Yildirim, 0:2 (11.), Bjarne Kirpal, 0:4 (17.) Jonas Deckert, 0:5 (19.) Yannic Tiessen, 0:6 (35.) Jame-Luan-Fynn Macke, 1:6 (67.) Tammo Große.
Rote Karte: Harms (50., JFV Bremerhaven).