Sie trampeln wieder. Wie Trampeltiere das so tun. Davon haben wir zuhauf in der Stadt: Städtische Kamele durch allerlei Nadelöhre zu zwängen, wird zäh und verbissen versucht. Hat aber noch nicht wirklich geklappt. Ich möchte von anderen Trampeltieren erzählen, geflügelten: Trampelmöwen. Zuhauf trippeln sie über Schnee-befreite, sumpfig-saftige Wiesen und trampeln auf Krah-Kommando los. Rasant wie Nähmaschinenstiche tackern Krallen in nasse Erde. Inzwischen weiß ich, dass die Möwen offenbar mit ihrem Vibrationsalarm die Würmlein da unten ans Licht und vor die Krummschnäbel scheuchen. Wie immer im Februar, zum Frühlingserwachen. Natur irrt nie, heißt es. Drum machen mich die Trampeltiere glücklich. Nach dem rabiaten Schnee-satten Wintereinbruch abrupt nahtloser Übergang in warmes Frühjahrsnieseln. Klimagewandelt rast die Natur-Uhr jetzt vor, auf Februar. Neben letzten Schneehäufchen im Park wuchern prompt die Erdhügel. In ihrem Biorhythmus gestörte Maulwürfe irren wirr und Winterschlaf-los durchs Höhlenlabyrinth, paddeln und schaufeln sich wie wild durch die Gänge hoch ans Licht. Willkommen. Und sei mir gegrüßt, großes, dickes Mückenviech im Wohnzimmer. Du hast Schonfrist - bedank dich bei meinen Frühlingsgefühlen. Den Mückenstecker hol ich erst nach Weihnachten raus. Vielleicht wäre es klüger, du sirrst vorher ab durch die Balkontür - vermutlich direkt vor die Trampeltierschnäbel. Natur irrt nie.
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