Sport soll ja Mord sein, aber so ganz ohne ist irgendwie auch nicht gut. Weil ich meine Mitgliedschaft in einem Fitness-Studio in der Corona-Zeit gekündigt hatte und ich auch keine neue abschließen möchte, habe ich mir für daheim einen Crosstrainer zugelegt - und mal wieder den Fehler gemacht, im Internet zu bestellen, statt vor Ort zu kaufen.
Das Gerät ist jetzt gut sieben Monate alt, wurde rege genutzt, gab aber schon kurz nach Inbetriebnahme seltsam ächzende Geräusche von sich. Beim Kauf hatte ich extra drauf geachtet, dass der Crosstrainer für meine Gewichtsklasse ausgelegt ist. Daran konnte es also nicht liegen, dass er nun quasi aus dem letzten Loch pfiff.
Die Gewissheit, dass etwas nicht stimmt, bekam ich, als mir eine Schraube entgegenklöterte, die sich augenscheinlich aus dem Crosstrainer gelöst hatte. Ja, da war was, in der Aufbauanleitung hatte gestanden, dass man die Schrauben ein paar Wochen nach der Montage nachziehen möge. Hatte ich natürlich nicht gemacht, würde ich aber ja nun nachholen können.
Sie ahnen es, ich würde diese Geschichte nicht erzählen, wenn es wirklich so gewesen wäre. Bei genauerer Inspektion des Crosstrainers stellte sich nämlich heraus, dass sich die an einer wichtigen Stelle sitzende Schraube nicht etwa gelöst hatte, sondern dass sie abgebrochen war. Die zweite Hälfte steckte und steckt noch im Gewinde.
Kleine Ursache, große Wirkung: Der Crosstrainer ist jetzt unbrauchbar. Was kein Drama ist, dachte ich mir, denn es ist ja noch Garantie drauf. Bei einem Laden vor Ort hätte man einen solchen Anspruch sicher schnell geltend machen können. Doch die Firma, die mir den Crosstrainer verkauft hat, sitzt in Berlin. Und die Kommunikation läuft über einen großen Internetversandhandel, dessen Name mit A anfängt.
Selbst Schuld, wenn man da bestellt, sage ich mir inzwischen. Denn natürlich ging alles schief. In aller Kürze: Die Firma unterbreitete mir per Mail absurde Vorschläge, ich antwortete per Mail genau das, nämlich dass die Vorschläge absurd seien, woraufhin neue absurde Vorschläge kamen.
Wie die Geschichte ausgegangen ist? Bislang gar nicht. Ich gehe morgens wieder joggen - und schreibe abends böse Mails an die Berliner Firma.