„Das ist eine unglaubliche Story, da wir mit Trainer Bollhöfer in den vergangenen sieben Jahren fünfmal von der Regionsoberliga über die Landesklasse, Landesliga, Verbandsliga und Oberliga nun in die vierte Liga aufgestiegen sind. Nur Corona hat uns zwei Jahre ausgebremst. Es macht mich stolz zu sehen, was mit Eigengewächsen möglich ist“, sagte der scheidende Abteilungsleiter Hein Poppner. Die Mannschaft und die 50 mitgereisten Fans waren am Samstag erst nach Mitternacht wieder in Schiffdorf. Bereits um 7 Uhr morgens hatte sich das Team auf den Weg in Richtung Hildesheim gemacht.
Sieg in der ersten Begegnung gibt Sicherheit
Die Schiffdorfer gingen bestens vorbereitet und selbstbewusst in die erste Partie gegen den Oberliga-Klassengefährten TV Oyten. Julian Langwucht und Tom Wesche trafen zur 5:2-Pausenführung in der 2x15-minütigen Spielzeit. Gleich nach dem Seitenwechsel erhöhten Jannik Göbel, Niklas Aukschlat, Langwucht und Joel Hoppe zum 13:7 (29.). Aukschlat traf zum 14:7-Auftaktsieg, der Sicherheit brachte.
In der zweiten Partie hatte zunächst der Verbandsliga-Nordsee-Meister von der HSG Grüppenbühren/Bookholzberg mit 4:1 die Nase vorn. Die Schiffdorfer blieben cool und drehten das Blatt nach Toren von Göbel (2), Daniel Brandt und Aukschlat zum 5:4. Brandt traf zum 9:8-Pausenstand. Hoppe (2) und Göbel legten drei weitere Treffer zum 12:8 (21.) nach und stellten die Weichen zum zweiten Sieg. In der Schlusssekunde traf Brandt mit seinem fünften Treffer zum 17:12-Erfolg.
Um kurz vor 18 Uhr steht der Schiffdorfer Aufsteig fest
Der Verbandsliga-Meister-Niedersachsens vom TuS GW Himmelstür konnte gegen den Oberliga-Siebten TV Schiffdorf nur eine Halbzeit (4:6) mithalten. Danach spielte das Bollhöfer-Team seine Physis aus und warf nach dem Seitenwechsel einen ungefährdeten 19:9-Sieg heraus. Um 17.56 Uhr stand mit dem dritten Sieg der größte Erfolg der Vereinsgeschichte fest; und für Poppner wurde nach über 60 Jahren Vereinsarbeit ein Traum wahr. „Das war ein historischer Sieg. Den Erfolg haben sich die Jungs nach harter Arbeit in den vergangenen Jahren absolut verdient. Der gesamte Verein und die mitgereisten Fans sind stolz“, sagte Poppner.
Letztes Spiel gegen den Gastgeber ist bedeutungslos
Das letzte Spiel gegen die Gastgeber vom SV Alfeld war bedeutungslos, da es zwei Aufsteiger gibt. Alfeld gewann mit vier Siegen die Aufstiegsrunde und nimmt zusammen mit den Schiffdorfern das Abenteuer vierte Liga in Angriff. Alfeld führte gegen Schiffdorf nach kurz nach dem Seitenwechsel mit 11:7, doch das Bollhöfer-Team versuchte mit fünf Toren in Folge von Lucien Olsowski, Peer Werkmeister (2), Jannik Göbel (2) noch einmal alles, bevor nach der 12:11-Führung (23.) in den letzten sieben Minuten die Kräfte schwanden. Fynn-Dierk Wiebe traf mit seinem fünften Treffer zum 18:12-Sieg für die Heimmannschaft.
Perfekter Abschied für Abteilungsleiter Poppner
„Ich habe mit dem HSV Hamburg schon viel erlebt. Aber für mich ist es etwas Besonderes, da sich die Jugendlichen seit Jahren weiterentwickeln und heute Vereinsgeschichte geschrieben haben. Ich habe sie kennen- und liebengelernt. Den Aufstieg mit Eigengewächsen in die Regionalliga zu schaffen, ist für mich einzigartig. Nach dem Sieg gegen Himmelstür sind alle Dämme geplatzt“, sagte Bollhöfer, bevor er mit seiner Mannschaft den Aufstieg feierte. Während Bollhöfer und seine Männer eine harte Saison vor der Brust haben, ist für Poppner seit Samstag Schluss. „Handball ist und war mein Leben. Besser hätte diese Ära nicht enden können“, so der 73-Jährige.
TV Schiffdorf: Lukas Ketteler, Sören Schulz – Ole Anderson, Philipp Habermann (2 Tore), Julian Langwucht (9), Niklas Aukschlat (12/5), Lucien Olsowski (1), Daniel Brandt (5), Joel Hoppe (14), Jannik Göbel (11), Peer Werkmeister (3), Thies-Ove Heinecke, Pascal Reents, Tom Wesche (4), Neel Klink, Paul Porwoll, Mirco Koltrowitz (1).