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Polarschiff „Sir David Attenborough“ wird für Antarktis-Mission fit gemacht

Großbritanniens neues Polarforschungsschiff, die „Sir David Attenborough“ des British Antarctic Survey (BAS), wird derzeit auf der dänischen Örskov-Werft in Frederikshavn für seine kommende Antarktis-Expedition überholt.

Ein Schiff, rot. Vor Anker in einem Hafen. Die „Sir David Attenborough“ wird in Dänemark für ihre nächste Antarktis-Expedition vorbereitet. Das moderne Forschungsschiff war bereits 2021 in Frederikshavn zur Überholung.

Die „Sir David Attenborough“ wird in Dänemark für ihre nächste Antarktis-Expedition vorbereitet. Das moderne Forschungsschiff war bereits 2021 in Frederikshavn zur Überholung. Foto: Eckardt

Es ist nach 2021 bereits der zweite Aufenthalt auf der dänischen Werft. Das seinerzeit 200 Millionen Pfund teure Schiff ist das modernste Polarforschungsschiff der BAS mit einer Reichweite von 19.000 Seemeilen und einer Eisbrechkapazität von einem Meter Dicke bei einer Geschwindigkeit von drei Knoten. Das Schiff, benannt nach dem britischen Naturfilmer, verfügt über Platz für 60 Personen und kann bis zu 60 Tage auf See bleiben.

Das 128,9 Meter lange und 24 Meter breite Schiff wurde vom Natural Environment Research Council (NERC) in Auftrag gegeben, von der britischen Werft Cammell Laird gebaut und wird vom BAS betrieben. Es ist Teil eines großen Investitionsprogramms der Regierung für die polare Infrastruktur, das Großbritannien an der Spitze der Forschung in Antarktis und Arktis halten soll.

Moderne Anforderungen in der Polarwissenschaft

Die „Sir David Attenborough“ ist ein komplexes Schiff. Konzipiert, um den heutigen wissenschaftlichen Anforderungen zu genügen, kann es als seetüchtige Plattform auch die landgestützte Polarwissenschaft unterstützen. Neben Laboratorien sind ferngesteuerte Instrumente und Roboterfahrzeuge an Bord, die extremen polaren Umgebungen erschließen.

Das Royal Research Ship bietet Platz für 30 Besatzungsmitglieder und 60 Forscher. Es ist nach Sir David Attenborough benannt, der bei der Indienststellung sagte: „Dieses erstaunliche Schiff ... wird die Wissenschaft finden, mit der man sich mit den Problemen auseinandersetzen kann, mit denen die Welt heute konfrontiert ist und die dies auch morgen in zunehmendem Maße tun werden.“

Antriebs- und Technologiemerkmale

Das in Stanley auf den Falklandinseln beheimatete Schiff verfügt über ein diesel-elektrisches Hybridantriebssystem mit zwei Wellen. Das Kraftwerk besteht aus zwei 3.600-kW-starken 6-Zylinder-Dieseln, zwei 5.400-kW-starken 9-Zylinder-Hauptdieselgeneratoren sowie zwei 2.500-kW-Batteriesystemen mit je 500 kWh. Drei Rolls-Royce-Hauptmotoren liefern den Strom für den Hauptantrieb und vier Asynchron-Elektromotoren mit 2.750 kW. Zwei 5-Blatt-Verstellpropeller mit 4,5 Metern Durchmesser ermöglichen eine Höchstgeschwindigkeit von 17,5 Knoten und Eisbrechen bis 1 Meter Dicke bei 3 Knoten. Mit Reisegeschwindigkeit 13 Knoten erreicht das Schiff 19.000 Seemeilen.

Als Forschungsschiff, das oft ferngesteuerte Tauchfahrzeuge betreibt, ist es mit Dynamic Positioning System (DPS) und vier Tees White Gill-Strahlrudern ausgestattet. Rolls-Royce lieferte die Automatisierungs- und Steuerungssysteme für DPS, die Unified Bridge sowie die Deck-Handling-Systeme.

Taufe und Namensgebung des Schiffes

Das Schiff wurde am 26. September 2019 von Prinz William und Katherine, Herzog und Herzogin von Cambridge, auf der Cammell Laird Shipyard offiziell getauft. Gleichzeitig erhielt eines der unbemannten Unterwasserfahrzeuge den Namen „Boaty McBoatface“ – eine Anerkennung des Namens, der bei einem Wettbewerb mit 124.109 Stimmen klar gewann. Ein BBC-Moderator hatte ihn scherzhaft vorgeschlagen. Die Wissenschaftsministerin Jo Johnson entschied später, das Schiff nach Sir David Attenborough zu benennen. Es sollte ursprünglich Ende 2020 in Dienst gehen, startete aber erst am 16. November 2021 zur Jungfernfahrt in die Antarktis. (axt)

Christian Eckardt

Autor

Christian Eckardt ist als freier Mitarbeiter für den Nordsee Medienverbund bestehend aus Nordsee-Zeitung, Kreiszeitung Wesermarsch und Zevener Zeitung tätig. Seine Berichte finden sich unter diesem Autorenprofil gesammelt wieder.

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