Der Absteiger aus der Seestadt war nach dem Seitenwechsel die bessere Mannschaft und hatte gegen die „Störche“ nach dem frühen 0:1 durch Kapitän Finn Benninghoff die besseren Möglichkeiten. Nach zwei Halbchancen von Mahdi Srour, blieb es bei der knappen Führung der Kieler. Nach dem Halbzeitpfiff von Schiedsrichter Marc-Calvin Prey brachte JFV-Trainer Max Janßen für den agilen Haidar Zeqiraj Tyler Bechtold-Ferreira, dem Mitte der zweiten Halbzeit nach einem langen Pass der umjubelte Ausgleichstreffer gelang.
90 Sekunden zuvor hatte schon Max Schefer per Linksschuss knapp das 1:1 verpasst (60.), nachdem der JFV nach der Einwechslung von Marten Lager für Ahmed Ahmed auf ein 4-2-4-System umgestellt hatte.
Ereignisse überschlagen sich in Nachspielzeit
Nach dem Mut zum Systemwechsel brannte es lichterloh im „Storchennest“. Scour schoss über die linke Seite per Linksschuss das Leder am rechten Tor vorbei (70.). Bechtold-Ferreira scheiterte in der 71. Minute an Kiels Keeper Colin Leano Groß. Der avancierte in der Nachspielzeit zum Matchwinner, als er nach einem Konter den entscheidenden Schuss von Bechtold-Ferreira aus kurzer Entfernung parierte und ein Mannschaftskollege den Nachschuss von Marten Lager noch abblocken konnte. Zuvor vergab Henrik Trautmann das mögliche 2:1 (75.).
In der dreiminütigen Nachspielzeit überschlugen sich die Ereignisse. Kiels Spielmacher Diego Wulf vergab nach einer Ecke per Kopfball den möglichen Siegtreffer, den JFV-Keeper Ben Seidler noch von der Linie kratzen konnte. Im Gegenzug vergaben die Gastgeber eine Doppelchance. Sekunden später schoss Henri Schünemann aus der Drehung das glückliche Siegtor. „Das war Wahnsinn. Dieses Spiel spiegelt den gesamten Saisonverlauf wider. Die haben sich fantastisch gegen ein Nachwuchs-Leistungszentrum präsentiert“, sagte Janßen nach dem Schlusspfiff.
Nach dem Landespokalfinale am 5. Juni gegen Werder Bremen trennen sich die Wege. „Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass ich nach der Doppelbelastung mit der U15 und U17 eine Pause mache und in der kommenden Saison nicht irgendwo an der Seitenlinie stehe“, so Janßen.
JFV Bremerhaven: Seidler – Schefer, Donlic, Zeytünlü, Strohmidel – Trautmann, Danache, Zeqiraj (41. Bechtold-Ferreira), Ahmed (61. Lager), Ernst – Srour.
Tore: 0:1 (2.) Benninghoff, 1:1 (63.) Bechtold-Ferreira, 1:2 (80.+3), Schünemann.