Ein paar Wochen ist es jetzt her, dass es unter der österreichischen Abendsonne amüsierte Gesichter gab. Zum Ende des Zillertal-Trainingslagers ist es eine liebgewonnene Tradition, dass auch mal in lockerer Atmosphäre geplaudert wird, die mitgereisten Journalisten und Verantwortliche des SV Werder Bremen einen entspannten Abend verbringen. Und als es da seinerzeit um die Winter-WM in Katar und die wohl einzige Abstellung von Milos Veljkovic ging, fiel plötzlich der mit einem breiten Grinsen und gespieltem Wissen ausgesprochene Satz: „Wer weiß, wer noch alles mitfährt?“ Der Urheber der Frage soll an dieser Stelle geheim bleiben, doch fortan wurde gerätselt und gemutmaßt, welcher Spieler sich beim Aufsteiger wohl derart in den Vordergrund spielen würde. Dann fiel der Name Niclas Füllkrug – der nun im Nachgang des Stuttgart-Spiels tatsächlich auf das Thema Nationalmannschaft angesprochen wurde. Und es flugs wieder abbügelte. „Ich rede nicht über mich selbst. Da könnt ihr drüber schreiben, wenn ihr wollt.“
Wollen wir an dieser Stelle nicht. An der spannenden Personalie Niclas Füllkrug ändert das allerdings nichts. Saisonübergreifend hat der 29-Jährige nun schon sein sechstes Tor im sechsten Spiel in Folge erzielt, seine starke Form folglich auch über den Sommer hinweg konserviert. Und Clemens Fritz, Leiter Profifußball bei Werder Bremen, urteilte am Sonntag bei „Sky90“ gar: „Ein Niclas Füllkrug in einer guten Verfassung kann immer eine Lebensversicherung sein.“
Der Stürmer des SV Werder Bremen hat in der Vergangenheit bereits bewiesen, dass er auch in der 1. Bundesliga zu den Besten seiner Zunft gehören kann. Nun, wo er schon seit Monaten verletzungsfrei unterwegs ist, bestätigt er diese Erkenntnis. Auch in seinem Jubiläumsauftritt am vergangenen Wochenende gegen Stuttgart. „Es ist erst das 100. Spiel von mir. Wenn ich nicht so oft verletzt gewesen wäre, hätte ich schon doppelt so viele gemacht“, meinte Niclas Füllkrug, dem auch sein Führungstreffer gefiel: „Mein Papa und mein Opa werden stolz auf mich sein, die ja beide auch ein gutes Kopfballspiel hatten. Dementsprechend war ein schönes Tor.“
Marvin Ducksch steht im Schatten von Niclas Füllkrug
Wo der eine glänzt, steht der andere automatisch etwas im Schatten. Marvin Ducksch wartet weiter auf den dritten Treffer seiner bisherigen Bundesliga-Karriere. Und das führte nun dazu, dass Trainer Ole Werner im Nachgang des Stuttgart-Spiels bei der obligatorischen Pressekonferenz gefragt wurde, ob Ducksch für diese Spielklasse nicht allenfalls ein solider Akteur sei. „Das sehe ich anders“, entgegnete der Chefcoach flugs. „Er ist ein Spieler, der sicherlich ein sehr hohes Risiko geht. Das ist auch das, was die Leute nicht nur sehen wollen, wenn sie ins Stadion kommen, sondern was ihn auch auszeichnet. Er sieht Dinge schneller und häufiger als andere Spieler.“
Und weil Ole Werner gerade in Schwung war, setzte er die Lobhudelei auf den 28-Jährigen fort. „Er besitzt diese Straßenfußballer-Mentalität, Dinge auszuprobieren und den letzten Pass in Momenten zu versuchen, in denen es andere nicht tun. Das zeichnet ihn extrem aus.“ So habe Marvin Ducksch zwar nicht wie Niclas Füllkrug getroffen, aber dafür einige gefährliche Szenen oder Tore eingeleitet und mit aufgelegt. „Ich finde deshalb, dass er es gut und auch von der Geschwindigkeit her vernünftig macht“, urteilte der Trainer des SV Werder Bremen abschließend. „Ich bin sehr zufrieden.“ (mb)