Lokalsport Bremerhaven & Cuxland Jugendsportler-Portrait

Geschwister aus Loxstedt teilen Liebe zum Handball

Wenn Hedy Gretschel vom Spielfeld zur Tribüne blickt und ihren Bruder Keke entdeckt, weiß sie, was nach der Partie auf sie wartet: eine ausführliche Spielanalyse. Schließlich ist es umgekehrt genauso. Die Geschwister aus Loxstedt lieben Handball.

Die Geschwister Hedy und Keke Gretschel sitzen auf einer Treppe mit Handbällen.

Die Geschwister Hedy und Keke Gretschel haben ein gemeinsames Hobby: das Handballspielen. Foto: Fincke

Keke, Jahrgang 2007, und Hedy, 2008 geboren, spielen beide in der Verbandsliga. Er bei der männlichen B-Jugend beim TV Schiffdorf, sie in der weiblichen B-Jugend der HG Bremerhaven. „Handball ist einfach cool“, sagen sie. „Es ist ein schneller Sport, nie langweilig, es fallen immer viele Tore.“ Hedy spielt seit fünf Jahren Handball. Angesteckt wurde sie von ihrem großen Bruder: „Ich habe oft bei seinen Spielen zugeguckt, und irgendwann dachte ich: ,Das will ich auch‘.“ Und so startete sie ihre Handballlaufbahn im damaligen Verein ihres Bruders, dem MTG Wangen im Allgäu.

Eltern unterstützen ihre Kinder, wo es nur geht

Mit dem Umzug nach Loxstedt-Overwarfe vor wenigen Jahren stand für die Geschwister, die beide Schulen in Loxstedt besuchen, fest: Auch hier im hohen Norden wollen sie unbedingt weiter Handball spielen. Seitdem unterstützen ihre Eltern Conny Kropp und Rico Gretschel ihre Kinder, wo es nur geht - sei es das mehrmalige Fahren pro Woche zum Training in die Hallen nach Bremerhaven und Schiffdorf, das Anfeuern bei Spielen und Turnieren oder eben auch die Spielauswertung am heimischen Esstisch. „Wir freuen uns, dass sie sich für einen so schönen Mannschaftssport entschieden haben“, sagt das Paar.

Keke hat bereits vor zehn Jahren Handball für sich entdeckt und bis zur C-Jugend parallel auch noch Fußball gespielt. „Irgendwann musste ich mich aber entscheiden, es wurde zeitlich einfach zu viel“, erzählt der Realschüler.

Keke fährt wöchentlich zum Stützpunkttraining nach Bremen

Schließlich trainiert er nicht nur zwei bis dreimal wöchentlich mit seiner Schiffdorfer Mannschaft, sondern der Schüler gehört seit 2020 auch zur Niedersachsenauswahl des Handballverbands Niedersachsen-Bremen. Und so steigt der Neuntklässler einmal in der Woche nach der Schule gleich in den Zug, um am Stützpunkttraining in Bremen teilzunehmen. Dort und in Hannover arbeiten momentan jeweils 14 Jugendliche an Kraft, Ausdauer und Spielverhalten, um sich bei der Sichtung des Deutschen Handballbundes (DHB) im kommenden Frühjahr möglichst in Bestform präsentieren zu können. „Ich weiß, es wird schwer“, sagt Keke. Schließlich seien alle Spieler richtig gut.

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„Keke ist sehr aufmerksam, gibt immer alles. Und er spielt alle Positionen.“

Trainer Jens Peter Andersen

Keke selbst hadert gerade ein wenig mit seiner Größe. „1,73 - da ist noch Luft nach oben“, sagt er schmunzelnd. In seiner Mannschaft ist er derzeit der Kleinste. „Das macht doch nichts“, muntert ihn seine Schwester - nur einen Zentimeter kleiner - auf. „Dafür bist du flink und wendig.“ So sieht das auch Kekes Trainer beim TV Schiffdorf, Jens Peter Andersen: „Keke ist ein Spieler, wie ihn jeder Trainer sich wünscht“, sagt er. Denn Keke sei sehr aufmerksam und gebe immer alles. „Keke ist nicht der klassische hochgewachsene Rückraumspieler, aber er steht für den modernen Tempohandball“, erklärt Schiffdorfs Coach. Ein weiteres Talent Kekes sei, dass er alle Positionen spielen könne. Das erklärt wohl, warum Keke, obwohl jüngerer Jahrgang in der B-Jugend, schon Mannschaftsführer ist und laut Trainer viel Verantwortung übernimmt.

Trainer: Hedy ist wichtige Stütze fürs Team

Mit ihren 14 Jahren spielt Hedy bereits in der weiblichen B-Jugend und steht auf dem Feld meist Mädchen gegenüber, die bis zu zwei Jahre älter sind. „Ihre Willenskraft ist bemerkenswert und sie nimmt sich nicht zurück, um sich zu schonen“, beschreibt HG Bremerhaven-Trainer Frank Mahnken die Neuntklässlerin. „Sie ist trotz ihres jüngeren Alters eine wichtige Stütze im Team und strahlt insgesamt Sicherheit im Spiel aus.“ Über letztere Aussage freut sich Hedy ganz besonders, denn in ihrem Inneren sieht es oft anders aus: „Manchmal fehlt mir der Mut“, gesteht die Gymnasiastin.

Und wie läuft es derzeit überhaupt in den jeweiligen Mannschaften in der Verbandsliga? Während Kekes Team auf Platz fünf überwintert, befindet sich Hedys Team gerade auf Rang sieben. Dass die Geschwister Teamsportler durch und durch sind, bemerkt man auch bei der Frage nach ihren derzeitigen Saisontoren. Natürlich würden sie sich über Treffer ihrerseits freuen, mitzählen würden sie aber nicht, beteuern die Teenager und zücken ihre Handys, um den aktuellen Stand abzufragen: 53 Tore in sechs Spielen hat der 15-jährige Keke auf dem Konto, während es bei der 14-jährigen Hedy zehn Treffer in vier Partien sind.

Dass die Geschwister vom Handball nicht genug bekommen können, sieht man auch bei ihnen zu Hause. Auf der Wiese hinterm Haus stehen Handballtore, in der Garage lagern Koordinationsleiter und Hütchen. „Wir üben schon mal Sieben-Meter-Würfe“, erzählen sie lachend. Außerdem haben Hedy und Keke in den Herbstferien ihren ersten Lehrgang zum Junior-Schiri und Trainer-Assistenten absolviert. Und die am 11. Januar beginnende Handball-WM der Männer wird natürlich auch geschaut. „Die Spiele werden gute Lehrvideos für mich sein“, ist Keke überzeugt.

Handballer Keke Gretschel in Aktion.

53 Tore in sechs Spielen hat der 15-jährige Keke Gretschel (mit Ball) in dieser Saison bisher für den TV Schiffdorf geworfen. Foto: pr

Hedy Gretschel in Aktion beim Beachhandball.

Freut sich auch in diesem Jahr wieder auf das Beachhandball-Turnier in Cuxhaven: Hedy Gretschel (am Ball). Foto: pr

Michelle Fincke

Reporterin

Michelle Fincke, geboren und aufgewachsen in Bremerhaven, ist seit 2022 Sportredakteurin bei der NORDSEE-ZEITUNG. Nach dem Studium der Sozialpädagogik in Bremen und anschließendem Volontariat bei der NZ arbeitete sie viele Jahre beim Sonntagsjournal.

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