Auf meinem Smartphone befinden sich viele hübsch bunte Apps. 90 Prozent davon nutze ich nicht; und um ehrlich zu sein, ich habe bestenfalls eine grobe Idee, wofür sie eigentlich da sind.
Eine App, die ich ganz neu habe, hat sich dagegen aus dem Stand zu meinem absoluten Favoriten gemausert. Während ich diese Zeilen hier schreibe, erfreut sie mich mit den folgenden Angaben: Selbstversorgung 100 Prozent, Ladestand 100 Prozent: Erzeugung 1,9; Hausstrom 0,3; Netz 1,6; Speicher 0,0.
Sie ahnen es vielleicht schon, weil Sie eine ähnliche App haben und einfach die Finger nicht mehr davon lassen können: Die Angaben beziehen sich auf die Leistung der Photovoltaikanlage, die wir in der vergangenen Woche nach langer Wartezeit endlich haben in Betrieb nehmen können. Die Angaben besagen, dass die Anlage aktuell 1,9 Kilowattstunden Strom produziert, von denen 0,3 Kilowattstunden bei vollständiger Autarkie das Haus versorgen, während 1,6 Kilowattstunden ins Netz eingespeist werden. Weil der Speicher voll ist, fließt dort auch nichts rein - 0,0 Kilowattstunden also.
Die Anlage haben wir im Oktober bestellt. Die Solarzellen wurden im Februar auf dem Dach montiert. Der Speicher kam in Mai. Dann dauerte es noch einmal zehn Woche, bis endlich eine Elektrofirma die Zeit fand, alles anzuschließen. Ja, das ist lange. Aber das Warten hat sich gelohnt. Weil wir jetzt unseren eigenen Strom produzieren und damit weitgehend unabhängig vom hiesigen Energieversorger sind. Weil wir einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Und weil diese App so irre viel Spaß macht.
Dass ich jetzt mein Smartphone zücke, um zu ergründen, ob es aktuell ratsam ist, die Spülmaschine anzustellen oder einen Kaffee zu kochen, ist etwas gewöhnungsbedürftig. Aber okay - wenn‘s hilft...