„Ausgerechnet ich muss den Elfmeter verschießen. Was macht dieser Pokal nur mit mir?“, fragte Gagelmann am Samstag nach dem 5:4-Finalsieg in Neuenkirchen gegen die TSG Nordholz. In der regulären Spielzeit hatten weder die Bremerhavener noch die Nordholzer, die als Meister der 1. Kreisklasse Cuxhaven das Double vor Augen hatten, ihre Torchancen nutzen können.
United-Spieler bügeln den Fehlschuss aus
So musste das Elfmeterschießen die Entscheidung bringen. Beim Stand von 2:2 hielt United-Torwart Soner Köle den Schuss von TSG-Kapitän Jendrik Mehren. Als nächster Schütze war Gagelmann an der Reihe, der aber das Tor verfehlte. Am Ende gab es aber ein Happy End für den Spielertrainer, weil seine Mitspieler Mourad Ali-Bey, Özkan Kirhan und Kastrijot Berisha einnetzten und TSG-Kicker Luka Markes Meyer den Ball über das Tor drosch. „Jetzt kann ich einen Haken dranmachen. Ich bin heute mit dem Fußball-Gott und mit dem NZ-Pokal versöhnt“, erklärte Gagelmann, der in den vergangenen Jahren mehrmals vergeblich versucht hatte, den Wettbewerb für Bremerhavener Kreisligisten und Teams aus der 1. und 2. Kreisklasse Cuxhaven zu gewinnen.
TSG-Coach ist mit der Leistung zufrieden
„Das war ein geiles Spiel, die Jungs von United waren total in Ordnung. Auch die Schiedsrichter haben einen guten Job gemacht“, haderte der Nordholzer Mehren nicht lange mit seinem Fehlschuss - immerhin hat die TSG mit dem direkten Wiederaufstieg in die Kreisliga Cuxhaven die eigenen Erwartungen übertroffen. „Ich bin eigentlich zufrieden. Wir haben das Spiel in der zweiten Halbzeit in den Griff bekommen, da war United ziemlich platt. Da hätten wir den Sack zumachen müssen“, analysierte Gerd Ottowitz.
Der TSG-Trainer wechselte vor dem Elfmeterschießen Stammtorhüter Jannis Hagenah gegen Ü40-Keeper Christoph Theis aus. Dabei handelte es sich nicht um einen taktischen Kniff, wie Ottowitz betonte: „Das ist eine Belohnung gewesen. Christoph hat uns in dieser Saison aus der Patsche geholfen, als unsere beiden Torhüter verletzt waren. Ich denke mal, dass das ein Highlight für ihn war.“
United machte den spielereisch reiferen Eindruck, aber die TSG, die sich und ihre Fans mit Meister- und Pokalfinalist-Warmmach-Shirts eingedeckt hatte, hielt mit großem läuferischen Einsatz dagegen. Mert Wagner ließ die Chance zur Führung aus, als er frei vor dem Nordholzer Tor an Schlussmann Hagenah scheiterte (19.). Ein Tor von Gagelmann wurde aberkannt, weil ein Nordholzer kurz zuvor gefoult worden sein soll (34.).
Nordholz ist in der zweiten Halbzeit frischer
Ottowitz brachte zur zweiten Halbzeit drei frische Spieler, was sich bezahlt machen sollte. Die TSG war jetzt am Drücker und spielte sich einige gute Chancen heraus. So musste United-Torwart Köle nach einer Freistoßvariante Kopf und Kragen riskieren, um den Rückstand zu verhindern. Die größte Möglichkeit vergab Tobias Heinen, der freistehend an Köle scheiterte (63.). „Der Torwart und die Innenverteidiger von United haben es echt gut gemacht“, sprach Ottowitz dem Gegner seinen Respekt aus.
Thorsten Holz, Vorsitzender des Fußball-Kreises Cuxhaven, dankte vor der Siegerehrung dem TSV Neuenkirchen als Ausrichter des NZ-Pokalfinales, der von den Ordnern bis zur schweißtreibenden Arbeit am Grill für einen reibungslosen Ablauf sorgte. Allerdings blieb der Zuschauerzuspruch hinter den Vorjahren zurück.
Für einige United-Akteure war es vorerst das letzte Spiel. „Ich höre erst mal auf, mal sehen, wie es in einigen Jahren aussieht. Meine Tochter ist anderthalb, sie geht vor“, erzählte der frühere Bremen-Liga Spieler Tommi Felker.
Die Statistik
Bremerhaven United: Köle - Adler, Berisha, L. Felker, Bechtold, Ali-Bey, Cokluk (76. Kirhan), T. Felker, Wagner, Struppe Gagelmann
TSG Nordholz: Hagenah (90.+1 Thies)- Mehren, Beggers, Deines (46. Peters), Ivens (46. Heinen), Rink, Meyer, Ntentia, Ottowitz, Küchler, Schlawiedt (46. Lomba)
Schiedsrichter: Kilian Eggers, Jan-Marten Badorrek, Cassian Buck
Ergebnis: 5:4 nach Elfmeterschießen

Laufduell zwischen Blentar Ntentia (links) und Kastrijot Berisha von Bremerhaven United. Foto: Scheer

Mario Gagelmann hadert mit seinem Fehlversuch im Elfmeterschießen, aber für den Spielertrainer von United gab es ein Happy End. Foto: Scheer