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Die verschwundene EC-Karte - oder: Warum Männer und Frauen anders suchen

Dass Männer und Frauen völlig unterschiedlich ticken und oftmals nicht auf der gleichen Frequenz senden, ist hinlänglich bekannt; Mario Barth füllt Fußballstadien mit dieser Thematik.

Große Unterschiede zwischen Männern und Frauen gibt es zum Beispiel bei der Fähigkeit, Dinge zu suchen und zu finden. Meine Frau kann mich bitten, Frischkäse aus dem Kühlschrank zu holen. Unter Garantie finde ich ihn nicht, obwohl er genau vor meiner Nase steht. Andersherum könnte meine Frau mich bitten, eine bestimmte Schallplatte aus dem Regal zu picken. Es gibt in diesem Regal sehr viele Schalllatten. Und doch kann ich die gewünschte Platte mit einem gezielten Griff in Nu herausfischen, während sie an der Suche nach der Nadel im Heuhaufen vermutlich schier verzweifeln würde.

Am Dienstagvormittag bin ich wieder einmal auf der Suche - nach meiner EC-Karte. Sie steckt nicht an der gewohnten Stelle im Portemonnaie und auch sonst nirgends. Ist mir die Karte womöglich am Montagabend beim Bummeln durch Udo Venemas Weihnachtsdorf aus dem Portemonnaie gerutscht? Oder Dienstagmorgen beim Kauf von Hustenbonbons in einer Apotheke? Oder befindet sie sich, was ich ganz stark vermute, in der Tasche einer Jeans, die zuhause in meinem Arbeitszimmer liegt. Ich rufe meine Frau an. Und dann spielt sich die bekannte Mischung aus unterschiedlichen Suchmethoden und nicht deckungsgleichen Funkfrequenzen ab.

Mein Frau sucht in der besagten Jeans, findet nichts. Sie kramt - man weiß ja nie - unter dem Zeitschriftenstapel auf dem Tisch im Wohnzimmer, findet auch dort nichts. Jetzt trennt mich nur noch eine Option davon, die Karte schleunigst sperren zu lassen: eine andere Jeans. Ich beschreibe die Hose, und zwar meiner Ansicht nach hinreichend genau. Sie liegt im Kleiderschrank, ist tief dunkelblau. Meine Frau sucht die Jeans, greift in die Taschen, fördert alles Mögliche zutage - aber keine EC-Karte.

Es hilft nichts, ich fahre nach Hause, öffne den Kleiderschrank, schnappe mir die ganz oben auf einem Stapel liegende, mutmaßlich einzige Hose, die meine Frau nicht durchsucht hat. Und schon purzelt mir die EC-Karte entgegen.

Mario Barth hätte aus dieser Geschichte ein abendfüllendes Programm gemacht. Ich nehme mir vor, meiner Frau für den Fall, dass ich mal wieder etwas verbummelt habe, den möglichen Fundort besser zu beschreiben. Wir könnten eine reelle Chance haben.

Detlef Glückselig

Redaktionsleiter

Er ist mit Leib und Seele Lokaljournalist. Seit 1984 berichtet er aus der Wesermarsch. Es sind die Menschen und ihre Geschichten, die ihn interessieren. Detlef Glückselig ist der Redaktionsleiter der Kreiszeitung.

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