Vor einiger Zeit habe ich mir ein paar Gedanken gemacht, wie es um meine Kreativität bestellt ist. Wann habe ich selbst gewagt, etwas Kreatives zu schaffen? Eigentlich jeden Tag. Und doch zweifele ich so oft daran.
„Du musst die vorhandenen Zweifel anzweifeln und infrage stellen, um deinen persönlichen Erfolg zu generieren“, sagte mal jemand, dessen Name mir entfallen ist. Dennoch blieb die Aussage im Gedächtnis, und das ist immerhin besser als andersherum.
Und wenn Menschen versuchen, kreativ zu werden, stoßen sie manchmal auf den Ratschlag, dass man zunächst die Angst vor dem weißen Blatt überwinden müsse. Und es sprechen tatsächlich viele Gründe gegen die Angst vor dem weißen Blatt. Folgendes Gedicht fasst sie zusammen:
Die Angst vor dem weißen Blatt
Das weiße Blatt bleibt geduldig,
und lässt alle Ideen zu,
das weiße Blatt urteilt nicht,
sondern hört einfach nur zu,
das weiße Blatt lässt eigene Fehler erkennen,
und lässt alle Stimmen zu,
das weiße Blatt wird nicht nur braun,
sondern lässt alle Farben zu,
das weiße Blatt kennt keinen Druck und Schmerz,
es macht frei und lässt jeden Gedanken zu,
das weiße Blatt wird niemals laut,
und lässt nur die Ruhe zu,
das weiße Blatt lässt den Betrug nicht zu,
denn dafür ist es viel zu klug,
das weiße Blatt lässt Reflexionen zu,
und verloren im weißen Blatt vergeht die Zeit wie im Flug,
das weiße Blatt verarbeitet Krieg und Schrecken
und lässt Wahrheit und Freiheit zu.
Deshalb darf es sie niemals geben: die Angst vor dem weißen Blatt.