In diesen Zeiten wird häufig über mangelnden Ehrgeiz geredet - vor allem bei Kindern und Jugendlichen. Die Einstellung kann ich als dreifacher Familienvater zum Teil bestätigen. Diese Generation sollte mal bei einem Sportereignis älterer Herren zuschauen. Am Sonntag hatte ich mit meiner Mannschaft ein Tennis-Punktspiel in Aurich, Altersklasse 50 (also 50 Jahre und älter). Da ging es auf den Plätzen manchmal so bissig zu, dass man meinte: Es geht um Leben und Tod - übertrieben gesagt. Die Sportler wissen, was ich meine. Es wurde geflucht über misslungene Schläge und gejubelt nach gewonnenen Punkten. Uneinigkeit herrschte das eine oder andere Mal auch über Entscheidungen, ob der Ball noch im Feld oder schon außerhalb landete. Es folgten Diskussionen à la: Der war doch klar drin oder eben: weit aus! Irgendwann einige man sich dann. In einem Doppel fielen aber lautere Worte und Beschimpfungen. Es stand 8:8 im Match-Tiebreak. Es ging also um den Punkt zum Matchball. Ein Spieler gab nach - und verlor das Spiel mit seinem Partner. Er ärgerte sich maßlos über die Niederlage und wollte mit seinem Streitgegner nichts mehr zu tun haben. Merke: Alter schützt vor Ehrgeiz nicht. Manchmal ist genau das Gegenteil der Fall.
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