Ich bin gerade für einige Tage allein zu Hause. Meine Familie ist zu Besuch in der alten Heimat. Es ist ein komisches Gefühl, wenn ich morgens aufwache und es still ist. Und abends, wenn ich von der Arbeit zurückkehre, höre ich auch keinen Mucks. Da bleibt viel Zeit zum Nachdenken. Zumal im Fernsehen auch nicht immer mehr etwas Vernünftiges läuft. Ich bräuchte mal wieder neue Klamotten, geht es mir durch den Kopf. An meinem freien Tag, so nehme ich mir vor, schlendere ich mal durch Bekleidungs- und Schuhgeschäfte - in aller Ruhe. Manchmal denke ich auch darüber nach, wie mein Leben verlaufen wäre, wenn ich früher einen anderen Weg eingeschlagen hätte. Hätte ich meine Ausbildung in Nordrhein-Westfalen begonnen: Wo wäre ich jetzt? Hätte ich mein erstes Studium in Leipzig nicht frühzeitig abgebrochen - würde ich heute vielleicht immer noch in Sachsen leben? Realität ist: Nach meinem Volontariat in Bremerhaven begann ich, in Nordenham zu arbeiten. So ist es - und es ist gut so. Alles „hätte, wenn und aber“ macht doch keinen Sinn. Ich bin zufrieden, wie mein Leben verlaufen ist. Dies wird mir in unserem großen, fast leeren Haus gerade bewusst.
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