Nachhaltigkeit ist das Gebot der Stunde. Das finde ich gut, vor allem, wenn mit nachhaltiger Entwicklung gemeint ist, dass diese Entwicklung tatsächlich die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne dabei die Zustände zukünftiger Generationen zu beeinträchtigen. Das, so meine ich mich zu erinnern, ist die ursprüngliche Definition. Aber was bedeutet schon ursprünglich, heutzutage definiert sich Nachhaltigkeit auf allen Gebieten und mitunter auf unerwartete Art und Weise.
So bieten Banken inzwischen ein nachhaltiges Konto an. Leider handelt es sich dabei nicht um eines, das immer genau so viel Geld enthält, wie ich es brauche, also eines meiner gegenwärtigen Bedürfnisse befriedigt. Es ist auch keines, bei dem immer genüg übrig ist, um meinen Nachkommen etwas abzugeben, so dass deren Zustände nicht beeinträchtigt werden. Nein, es handelt sich um ein Online-Konto, dessen CO2-Emissionen durch die Unterstützung von Klimaschutzprojekten kompensiert werden. O.k., ist ein bisschen kompliziert, aber vielleicht ja eine gute Sache.
Auch wie das mit der Nachhaltigkeit bei der Verpackung von Süßigkeiten oder Shampoo, beim Umstieg vom Fahrrad aufs E-Bike und bei einer Reise auf dem Kreuzfahrtschiff ist, ist nicht leicht zu verstehen. Die entsprechenden Anbieter bemühen sich aber mehr oder minder redlich, es zu erklären. Dumm für mich bloß, dass ich ein schlichtes Gemüt bin und nicht immer zu folgen vermag.
Deshalb bin ich immer froh, wenn ich leicht zu befolgende Tipps erhalte, wie ich mich im Alltag und auch sonst nachhaltig verhalten kann. Deshalb kommt bei mir zu Ostern (wie seit Jahren) kein Legebatterien-Ei auf den Tisch. Bunt ist es (wie immer, seit die Kinder aus dem Haus sind) auch nicht - also keine Gefahr von Chemie. Und zum Festessen gibt es kein argentinisches Steak, sondern einheimischen Süßwasserfisch. Damit fühle ich mich nachhaltig gut - und das ist auch schon was. Aber ob es ausreicht?