Panorama
Ramla Ali will Mädchen stark und mutig machen
Ramla Ali hat sich durchgeboxt in ihrem Leben. Das Flüchtlingskind aus Somalia schaffte es zu den Olympischen Spielen. Nun hilft sie mit ihrer Bekanntheit anderen.

Boxerin Ramla Ali besucht ein Flüchtlingslager, um Mädchen dort zu unterstützen.
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Ramla Ali ist eine bekannte Boxerin und ein Model. Aber sie versucht auch, Kindern zu helfen, die in Not sind.
Dafür hat die junge Frau aus Großbritannien das Flüchtlingslager Daadab besucht. Mehrere hunderttausende Menschen leben hier in der Halbwüste im afrikanischen Land Kenia. Die meisten stammen aus Somalia, dem Land, in dem auch Ramla geboren wurde. „Das war eine unglaubliche Erfahrung, die auch sehr nachdenklich macht“, erzählt sie. „Das hätte auch mein Leben sein können.“
Denn als Ramla klein war, floh ihre Familie vor dem Krieg aus Somalia. Heute lebt sie in der britischen Hauptstadt London. Nach Dadaab ist sie für die Organisation Unicef gereist. Die kümmert sich um Kinder weltweit. Besuche von Promis wie Ramla Ali sollen auf ihre Not aufmerksam machen und für mehr Hilfe sorgen.
Vom Lernen träumen
„Die Kinder, die ich dort getroffen habe, haben Träume“, erzählt Ramla. „Sie wollen Lehrer werden, Piloten oder Ärztinnen.“ Unicef baut Schulen, damit Flüchtlingskinder überhaupt lernen können. Für viele von ihnen ist Schule die Chance für ein anderes Leben.
Ramla will vor allem Mädchen Mut machen, an ihren Träumen festzuhalten. Sie weiß, wie schwer das sein kann. Sie selbst hat als Mädchen angefangen zu boxen, und zwar heimlich, ohne dass ihre Eltern davon wussten. Denn die meisten somalischen Familien sind streng und haben feste Meinungen darüber, was ein Mädchen machen darf und was nicht. Boxen gehört nicht dazu.
Boxen bei Olympia
Ramla wurde richtig gut in ihrem Sport. Sie hat sogar an Olympischen Spielen teilgenommen als erste Boxerin aus Somalia. Heute unterrichtet sie in Flüchtlingslagern Mädchen und bringt ihnen Selbstverteidigung bei.
Es geht um mehr als kämpfen. Es geht darum, sie selbstbewusst zu machen und ihnen Vertrauen in sich selbst zu geben. „Ich möchte Mädchen inspirieren, zu machen und zu sein, was immer sie sein wollen“, sagt sie.
Ramla hat aber auch von den Kindern in Daadab gelernt, die zwischen Hitze und Staub leben. Weil das Geld für Hilfsorganisationen immer knapper geworden ist, wurde zum Beispiel die Menge des Wassers halbiert. Jetzt müssen die Bewohner des Lagers mit etwa acht Litern am Tag zum Waschen, Kochen, Trinken am Tag auskommen. „Ich habe gelernt, dass mein Leben in London nicht selbstverständlich ist“, sagt Ramla Ali. „Ich schätze das alles jetzt viel mehr.“

Boxerin Ramla Ali besucht eine Schule, in der der Flüchtlingskinder lernen.
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Für die Organisation Unicef hat Ramla Ali ein Flüchtlingslager besucht. Sie will dort vor allem Mädchen unterstützen.
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