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„Klimaterroristen" ist "Unwort des Jahres" 2022

Das „Unwort des Jahres" 2022 lautet „Klimaterroristen". Das gab die sprachkritische „Unwort"-Aktion am Dienstag in Marburg bekannt.

Constanze Spieß, Professorin am Institut für Germanistische Sprachwissenschaft der Philipps-Universität Marburg, hält ein Tablet in der Hand, auf dem das „Unwort des Jahres“ geschrieben steht.

Constanze Spieß, Professorin am Institut für Germanistische Sprachwissenschaft der Philipps-Universität Marburg, hält ein Tablet in der Hand, auf dem das „Unwort des Jahres“ geschrieben steht. Foto: Sebastian Gollnow/dpa

Der Ausdruck sei im öffentlichen Diskurs benutzt worden, um Aktivisten und deren Proteste für mehr Klimaschutz zu diskreditieren, begründete die Jury ihre Wahl. Sie kritisierte die Verwendung des Begriffs, weil Aktivistinnen und Aktivisten mit Terroristen „gleichgesetzt und dadurch kriminalisiert und diffamiert werden". Gewaltlose Protestformen zivilen Ungehorsams und demokratischen Widerstands würden so in den Kontext von Gewalt und Staatsfeindlichkeit gestellt, rügte die Jury.

Die seit 1991 stattfindende „Unwort"-Wahl soll auf einen unangemessenen Sprachgebrauch aufmerksam machen und so für einen bedachten Umgang mit Begriffen sensibilisieren.

„Sozialtourismus" landet auf Platz zwei

Auf Platz zwei setzte die mehrheitlich aus Sprachwissenschaftlern bestehende Jury den Ausdruck „Sozialtourismus", der 2013 zum „Unwort" gekürt worden war. CDU-Chef Friedrich Merz hatte das Wort im vergangenen September im Zusammenhang mit Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine verwendet und sich später dafür entschuldigt. Die Jury sah in dem Wortgebrauch „eine Diskriminierung derjenigen Menschen, die vor dem Krieg auf der Flucht sind und in Deutschland Schutz suchen". Zudem verschleiere das Wort ihr prinzipielles Recht darauf.

Auf Platz drei kam die Formulierung „defensive Architektur", die als irreführend und beschönigend kritisiert wurde. Der Ausdruck bezeichnet eine Bauweise, die verhindert, dass sich etwa Wohnungslose länger an öffentlichen Orten niederlassen können. (dpa)

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