Wie geht‘s euch? Das sagen Expertenarbeiten über Deutschlands Kinder
„The Kids aren‘t alright“ sang die US-Band The Offspring 1998. Viele Mediziner und Statistiker würden dem Songtitel mit Blick auf deutsche Kinder in der ersten Hälfte der 20er Jahre wahrscheinlich nickend zustimmen. So viel bereits vorweg: Die Situation ist (noch) nicht katastrophal, allerdings besteht durchaus Handlungsbedarf:
- Immer mehr Kinder und Jugendliche sind übergewichtig oder gar adipös. Bereits bei einem vom RKI durchgeführten großen Monitoring von 2014 bis 2017 waren es 15,4 respektive 5,9 Prozent. Zwar gibt es noch keine so großangelegten Studien für die Corona-Jahre, allerdings zeigen verschiedene kleinere Arbeiten und repräsentative Umfragen eine weitere Zunahme. Besonders bedenklich: Seit dem Ende der Pandemie scheint es keinen „Erholungseffekt“ zu geben.
- Ebenfalls keine Erholung gab es seitens des Bewegungsmangels. Hier befinden sich mittlerweile alle Kinder-Altersgruppen teils erheblich unter dem von der WHO empfohlenen Minimum von 60 Minuten aktiver Bewegung täglich. Vor der Pandemie erreichten wenigstens die Kinder bis 10 Jahre diesen Wert.
- Passend dazu häufen sich die Fälle von Schmerzen und weitergehenden Problemen im muskuloskelettalen Bereich, also besonders Gelenken und Muskeln. So klagten laut DAK-Präventionsradar im Schuljahr 2023/2024 ganze 27 Prozent der Befragten über mindestens wöchentliche Rückenschmerzen – bei 16 Prozent der Befragten sogar mehrmals wöchentlich.
- Ein stabiles Fünftel zeigt mittlerweile irgendeine Form von psychischer Auffälligkeit. Das bedeutet ebenfalls eine Steigerung im Vergleich zu vor Corona. Jugendliche sind stärker betroffen als ihre jüngeren Altersgenossen. Allerdings: In diesen jüngeren Jahren überwiegen dafür verschiedene Entwicklungsstörungen, etwa Hyperaktivität.
- Besonders auffällig bei den psychischen Problemen ist die Zunahme von ängstlichen bzw. depressiven Zuständen sowie Stress-Symptomen. 2023 litten ganze 70 Prozent aller Minderjährigen darunter. Aus dem schon erwähnten DAK-Präventionsradar geht zudem hervor, dass sich über die Hälfte der Kinder ab der fünften Klasse erschöpft fühlen, während ein weiteres Drittel über Schlafprobleme klagt.
Definitiv kein rosiges Gesamtbild vom Zustand deutscher Kinder und Jugendlicher. Vieles davon findet seine Ursachen überdies in Themenkomplexen, die teilweise jenseits des elterlichen Einflussbereichs liegen. So leiden beispielsweise immer mehr Minderjährige unter Zukunftsängsten. Diese resultieren jedoch auffallend häufig aus einem komplexen Mix aus dem eigenen Lebenskontext und vor allem Art, Tonalität und Schlagzahl der Berichterstattung über Angst-auslösende Themen sowie der breitgesellschaftlichen Stimmungslage dazu.
Dennoch: Gerade im Kindesalter wird die Basis für die bestehenden Probleme gelegt. Gleichsam können Eltern in diesen jüngeren Jahren noch wirklich positiven Einfluss ausüben, bevor mit der Pubertät ein immer stärkerer Abnabelungsprozess beginnt, welcher die elterliche Einflussnahme beständig wirkungsloser macht.
Mit anderen Worten: Wer sein Kind trotz aller äußeren Umstände zu einem körperlich und geistig möglichst gesunden, ausgeglichenen Menschen machen möchte, sollte umgehend die elterliche Initiative ergreifen und sich weder auf Erzieher noch andere Dritte verlassen. Doch was können Eltern konkret tun?

Bewusste Ernährung darf manchmal durchaus etwas ungesünder sein. Wichtig ist vor allem, in der Breite auf Ausgewogenheit und gemeinsamen Genuss zu achten. Foto: stock.adobe.com © FreepikCompany
Bewusste Ernährung vorleben und gemeinsam gestalten
Je jünger ein Kind ist, desto stärker orientiert sich sein Verhalten maßgeblich an dem, was es durch seine engsten Bezugspersonen vorgelebt bekommt. Die grundsätzliche Regel, wonach Gewohnheiten aus Kindestagen bis ins hohe Alter bestehen bleiben, gilt deshalb im Bereich Ernährung besonders stark.
Damit ein Kind einen bewusst-gesunden Ernährungswandel erlernen kann, müssen die Bezugspersonen selbst einen solchen beherrschen, um ihn vorleben zu können. In einer Familie, in der es beispielsweise häufig Take-Away-Essen oder Lebensmittel hoher Convenience-Grade gibt, kann ebenso kein positives Verhalten auf den Nachwuchs abfärben wie in einem Haus, in dem stark zuckerhaltige oder anderweitig ungesunde Getränke den Flüssigkeitshaushalt bestimmen.
Eltern sollten deshalb überlegen, wie es diesbezüglich um ihre eigenen Gewohnheiten bestellt ist. Im Zweifelsfall sollte das sogar dazu führen, entsprechende Koch- und Einkaufskurse zu besuchen – gerne mit dem Nachwuchs zusammen. Eine gute Anlaufstelle dafür sind Krankenkassen, Regionalverwaltungen, Volkshochschulen und karitative Träger.
Solche Kurse sind jedoch lediglich ein guter Anfang. Weitere Tipps:
- Mindestens eine Mahlzeit täglich gemeinsam zubereiten und verspeisen.
- Dabei auf eine freundliche Atmosphäre ohne Ablenkung (Stichwort Fernsehen) mit viel Zeit achten. So lernen Kinder, dass Essen Genuss und Spaß ist und positiv zelebriert werden kann.
- Keine Langeweile aufkommen lassen, sondern immer wieder etwas Neues servieren – selbst, wenn sich der Nachwuchs möglicherweise zunächst sträubt, weil ein Lebensmittel unbekannt ist.
- Niemals Zwänge wie „der Teller wird leergegessen“ ausüben, sondern das natürliche Sättigungsgefühl übernehmen lassen.
- Süßes, Fastfood etc. niemals als Anreiz oder Belohnung einsetzen, sondern nur als seltene Ausnahme erlauben.
- Kindliche Vorlieben beachten und Farbanreize setzen. So kann bereits ein Schuss Kirschsaft ein „langweiliges“ Mineralwasser in eine optisch viel attraktivere Brause verwandeln.
- Keinesfalls nur Essensgeld für die Schule mitgeben, sondern immer einen selbst zubereiteten Pausensnack.
Es geht also nicht nur darum, generell gesünder zu essen, sondern auch insgesamt bewusster und genussvoller. Kinder sollten unbedingt lernen, Essen nicht als beiläufige Handlung bzw. Lustbefriedigung zu begreifen. Bereits das stellt sehr wichtige Weichen.
Übrigens ist es durchaus zu empfehlen, dass Kinder zumindest bis zum Ende der Grundschule nur sehr wenig süße Getränke wie Limonade und Cola und keine Energy Drinks trinken.
Trolleys sind zwar beliebt, aber eine unergonomische Wahl, weil sie den Körper einseitig belasten und das Rückgrat verdrehen. Feste Schulranzen sind in jedem Fall besser. Foto: stock.adobe.com © jovannig
Ein ergonomisches und stimulierendes Lernumfeld gestalten
Was die Möbel anbelangt, gibt es in den meisten Schulen zumindest eine halbwegs ergonomische Gestaltung. Allerdings mangelt es häufig zuhause an einem geeigneten Lernumfeld. Hierbei sollten Eltern folgende Tipps beherzigen:
- Was die Schularbeiten anbelangt, sollte es auf jeden Fall einen eigens dafür bestimmten Ort geben – und zwar einen Schreibtisch. Keinesfalls sollte das Kind dafür am Küchentisch sitzen oder gar auf dem Bett. Der Schreibtisch sollte höhenverstellbar sein und sich somit optimal an die Sitzposition des Kindes anpassen lassen. Idealerweise ist zudem die Tischplatte kippbar. Das fördert gesundes Sitzen und schont die Wirbelsäule.
- Mindestens genauso wichtig ist ein sowohl ergonomisch als auch komfortabel und strapazierfähig gestalteter Schreibtischstuhl oder Sitzhocker, der sich flexibel an die kindlichen Bedürfnisse anpasst. Nur so lässt sich eine gesunde Sitzhaltung erzielen, bei der die Winkel zwischen den Körperpartien 90-Grad-Winkel betragen. Zum Beispiel zwischen Ober- und Unterschenkel und zwischen Ober- und Unterarm.
- Unbedingt sollte es ein festes Hausaufgaben-Zeitfenster geben. Wann genau, lässt sich etwas variieren, sollte jedoch nicht zu lange nach dem Ende des Schultags erfolgen. Wichtig ist zudem, dass die Aufgaben Struktur bekommen und das Kind ablenkungsfrei arbeiten kann.
- Bis wenigstens zu Pubertätsbeginn sollte das Transportmittel für die Schulsachen ebenfalls nach ergonomischen Gesichtspunkten ausgesucht werden. Das bedeutet: Kein formloser Rucksack, sondern idealerweise einen klassischen Schulranzen. Die beliebten Trolleys entlasten dagegen keineswegs den Rücken, sondern erzwingen eine verdrehte Körperhaltung und sind außerdem viel schwieriger über Treppen zu transportieren. Ein schwerer Schulranzen ist dagegen nicht zwingend eine gefährliche Last, sondern bedeutet bei ergonomischer Gestaltung und Gewichtsverteilung vielmehr positive Wachstumsanreize für Knochen und Muskeln.
Nicht nur sollten Kinder den Ranzen deshalb möglichst selbst tragen, sondern er darf durchaus bis zu 20 Prozent des Körpergewichts wiegen – sofern die Gurte korrekt eingestellt sind, der Ranzen eng am Rücken anliegt und die schwersten Dinge möglichst dicht am Kind eingepackt sind.

Angesichts unbewegter Schulstunden sollten Eltern versuchen, in der Freizeit möglichst viele bewegte Aktivitäten zu integrieren, bei denen stets der Spaß im Vordergrund steht. Foto: stock.adobe.com © Angelov
Den Alltag so bewegt wie irgendwie möglich machen
Wie bereits angedeutet, empfiehlt die WHO Kindern täglich mindestens 60 Minuten wenigstens mäßig anstrengende Bewegung. Damit sind Aktivitäten gemeint, bei denen man gemäß Faustregel durch die Atem-Anstrengungen noch reden, aber nicht mehr singen kann. Ein Beispiel dafür ist zügiges Gehen.
Generell ist jede Bewegung gut und wirksam, was Kreislauf, Skelett und Muskulatur anbelangt. Es ist also nicht nötig, den Nachwuchs (mitunter sogar gegen seinen Willen) in Sportvereinen und Ähnlichem anzumelden. Es geht durchaus anders:
- Nicht den kindlichen Bewegungsdrang durch Aussagen wie „Sitz doch mal still!“ hemmen, sondern nach Möglichkeit noch spielerisch befördern. Das kann ganz simpel geschehen, etwa ein gemeinsames „Freudentänzchen“ nach getanen Hausarbeiten, abendliche Kissenschlachten oder ähnliche Rituale.
- So viele Spaziergänge wie möglich, alternativ Fortbewegung per Fahrrad oder (körperbetriebenem) Roller. Selbst wenn es beispielsweise unumgänglich ist, den Nachwuchs per Auto zur Schule zu bringen, gibt es keinen Grund, ihn direkt vor dem Schultor abzusetzen. Vielleicht lässt sich mit anderen Eltern ein gemeinsamer Treffpunkt vereinbaren, von dem aus die Kinder zusammen noch wenigstens fünf Minuten zu Fuß gehen müssen.
- Familien- bzw. Freizeitaktivitäten mit Bewegungsfokus aussuchen, beispielsweise Kletterwald, Schwimmbad, Fahrradtour, Spielplatzbesuch oder Geocaching.
- Wenn es Videospiele sein sollen, dann wenigstens solche, bei denen Bewegung zum Grundprinzip gehört. Insbesondere für Konsolen gibt es längst jede Menge Games, die weit mehr bedingen als nur die Finger zu bewegen.
Ebenfalls hilft es erwiesenermaßen, wenn Kinder die Möglichkeit haben, in möglichst viele Sportarten hineinzuschnuppern. Vielleicht mögen die einstigen Klassiker wie Turnen oder Fußball heute keine solche Zugkraft mehr entwickeln. Das bedeutet jedoch nicht, Kinder seien generell weniger an Sport interessiert.
Außerdem sollte passive Unterhaltung via TV und Internet für Kinder deutlich reglementiert werden. Bis zum Ende der Grundschule sollten es höchstens 60 Minuten Bildschirmzeit täglich sein. Dazu hilft es immens, den Nachwuchs von frühester Kindheit an möglichst wenig an diese Unterhaltung zu gewöhnen – etwa das berüchtigte Bespaßen mit dem Tablet.

Angesichts von Tonalität und Schlagzahl des alltäglichen „Nachritengewitters“ sollten Eltern ihre Kinder damit keineswegs alleinlassen, sonst entsteht schnell eine tiefe Sorgenspirale in der Kinderseele. Foto: stock.adobe.com © Viktoriia
Auf Nachrichtenkonsum achten und zuhause kommunizieren
Krieg, Umweltprobleme, Flucht, politische Machtkämpfe, gesellschaftliche Spaltung sind keine heutige Singularität. Niemals zuvor wurden sie jedoch medial mit einer solchen Intensität und Schlagzahl aufbereitet, wie es heutzutage der Fall ist. Das Thema hat längst Ausmaße angenommen, die sogar viele Erwachsene vor große Probleme stellt, weil die andauernden Negativnachrichten unser Gehirn in einen Dauerstress versetzen.
Ungleich schwerwiegender sind die Auswirkungen bei Kindern, da es ihnen noch an Lebenserfahrung und somit der Fähigkeit zu differenzierterer Betrachtung wirkt. Ganz wichtig ist es deshalb, den Nachwuchs nicht mit dieser Flut an schlechten Nachrichten allein zu lassen, sondern so vorzugehen:
- Kein unkontrollierter Nachrichtenkonsum. Das betrifft einmal mehr das Internet und hier insbesondere Social Media. Unter anderem können dabei kindergerechte Suchmaschinen wie fragFINN.de und ebensolche Nachrichtensendungen wie logo! (KiKa) oder Neuneinhalb (ARD) helfen. Außerdem sollten Kinder nicht vor dem Eintritt ins Teenageralter soziale Netzwerke nutzen. Weder ist das zum Erlernen von Medienkompetenz erforderlich noch, um von Gleichaltrigen nicht ausgegrenzt zu werden.
- Besser kontrollierter Nachrichtenfluss auch seitens der Eltern. Das betrifft etwa Live-Ticker oder Push-Benachrichtigungen. Um informiert zu sein, genügt es völlig, sich wie ehedem ein- oder zweimal täglich einen Überblick zu verschaffen.
- Vorsicht bei dem, was im Beisein der Kinder diskutiert wird. Wohl ist es unsinnig, sie von der Welt abzuschirmen. Allerdings muss der Nachwuchs ebenso wenig jedes Detail der Weltnachrichten erfahren, obwohl es ihn nicht unmittelbar betrifft. Ebenso sollten Eltern vorsichtig damit sein (egal, wie berechtigt) häufig über die allgemeine Lage zu schimpfen, wenn die Kinder anwesend sind. Denn wenn Papa und Mama sich sichtlich sorgen oder aufregen, wirkt das noch direkter als beispielsweise durch einen Nachrichtensprecher übermittelt.
- Zudem sollten Kinder niemals mit Nachrichten gleichwelcher Art alleingelassen werden. Eltern sollten nach dem Anschauen oder Durchlesen aktiv Gelegenheit zur Fragestellung bieten und wo nötig bestimmte Themen umfassender erklären, damit der Nachwuchs sie besser versteht und so damit umgehen kann.
Generell kann man nicht genug betonen, wie wichtig es in allen Lebenslagen ist, einfach nur für sein Kind da zu sein, ihm zuzuhören, aktiv nachzufragen sowie ihm unterstützend zur Seite zu stehen.
Das Kind möglichst häufig einfach Kind sein lassen
Wir leben zweifelsohne in einer Leistungsgesellschaft, die auf jeden Einzelnen eine Menge Druck ausübt und den ständigen Willen abverlangt, stetig mehr zu schaffen und besser zu werden. Das beginnt schon in der Kindheit: Früh wird der Nachwuchs in entsprechende Bahnen geleitet, mit dem Ziel, dass er sich später aufgrund erreichter Leistungs- und Bildungsziele ein gutes Leben aufbauen kann. Das sollte jedoch nicht zu einer Situation führen, in der die Kinder spätestens mit Beginn der Grundschule regelrecht gedrillt werden.
Doch wie sollten Eltern hiermit umgehen? Schließlich ist es ebenso wenig eine Option, den Nachwuchs einfach nach eigenem Gusto entscheiden zu lassen und ihn vor allem anderen abzuschirmen. Denn die Schule verlangt nun einmal ein gewisses Maß an Mitarbeit und Leistungsbereitschaft. Insofern ist es durchaus nützlich, wenn die Kinder bereits erste Erfahrungen damit sammeln können, indem sie spielerisch zum vorschulischen Lernen motiviert und dabei gefordert werden.
Aber: Das sollte seine Grenzen haben. Egal, wie sehr die Berufs- bzw. Erwachsenenwelt streckenweise eine regelrechte Ellbogengesellschaft sein mag, so wenig nützt es, diesen Druck bereits im Grundschulalter zu erzeugen. Viel besser ist es so:
- Was das Level der schulischen Leistungen und der beruflichen Ziele anbelangt, sollten Eltern ein vernünftiges Maß an den Tag legen. Kein Grundschulkind wird es später nicht schaffen, weil es nicht immer nur Einsen schreibt, sondern mehrheitlich Zweien, Dreien und sogar manche Vier. Druck sollte es nur dann geben, wenn wichtige schulische Ziele gefährdet sind. Ebenso wenig sollte der Weg aufs Gymnasium oder eine Hochschule erzwungen werden. Denn nicht nur mit Abitur und einem Studienabschluss kann man ein erfolgreiches, glückliches Leben führen. Außerdem gibt es mehrere Bildungswege.
- Eltern sollten Projektionen und Vergleiche vermeiden. Das bedeutet, niemals dem Nachwuchs vorhalten, warum er etwas nicht (so gut) schafft wie die Klassenkameraden oder die Geschwister. Ebenso sollten keinesfalls die eigenen früheren (mitunter nicht erreichten) Ziele auf das Kind übertragen werden.
- Neben der Schulzeit sowie den festen Blöcken für Hausaufgaben und allgemeines Lernen sollte es an jedem einzelnen Tag genügend Zeit geben, die die Kinder selbst gestalten dürfen. Wer sein Kind trotz passablem Notenschnitt montagsnachmittags zur Nachhilfe treibt, dienstags zum Musikunterricht, mittwochs in den eigentlich ungeliebten Sportverein und dazu noch an den Wochenenden und in den Ferien dauernd zu Lernen und Leistung drängt, erzeugt lediglich Stress.
Anders ausgedrückt: Gerade, weil die Welt für uns Erwachsene so hart ist, sollten unsere Kinder möglichst viel Gelegenheit haben, einfach nur Kinder zu sein. Ganz gleich, ob sie sich dabei im Garten von oben bis unten mit Matsch bekleckern oder nach den Hausaufgaben stundenlang mit Buntstiften und Malpapier hantieren: Kinder dürfen das – und sie brauchen es, um sich gesund zu entwickeln und spielerisch zu lernen.
Eltern sollten dabei lediglich als Rückhalt und Bereitsteller eines möglichst weitläufigen Rahmens auftreten. Innerhalb davon sollte der Nachwuchs viel Freiheit genießen, um ihre eigenen Wünsche ausloten zu können.
