Politik
Familie: Deutsch-Iranerin zurück in Haft
Nach einem kurzzeitigen Hafturlaub aufgrund von Gesundheitsproblemen ist die Deutsch-Iranerin Nahid Taghavi, trotz Tragens einer elektronischen Fußfessel, in die Haftanstalt in Teheran zurückgekehrt.

Irans Justiz wirft Nahid Taghavi unter anderem „Leitung einer illegalen Gruppe“ vor.
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Die Deutsch-Iranerin Nahid Taghavi ist nach Angaben ihrer Tochter aus dem Hafturlaub zurück ins Gefängnis gekehrt. Auf der Plattform X, ehemals Twitter, schrieb Mariam Claren am Donnerstag, dass ihre Mutter „willkürlich und ohne Grund“ in die berüchtigte Ewin-Haftanstalt in der Hauptstadt Teheran zurückgekehrt sei.
BREAKING: Despite being on a legal medical leave, my mother #NahidTaghavi was forced to return to Evin prison. #freenahid pic.twitter.com/GZw3OqXCx4
— Mariam Claren #FreeNahid (@mariam_claren) February 29, 2024
Taghavi war im Januar wegen Gesundheitsproblemen überraschend Hafturlaub gewährt worden. Sie musste in dieser Zeit jedoch eine elektronische Fußfessel tragen und dürfe sich nicht weiter als einen Kilometer von ihrem Apartment in Teheran wegbewegen, wie ihre Tochter damals erklärte.
Nahid #Taghavi ist schwer krank. Sie gehört nicht ins Gefängnis sondern in ärztliche Behandlung. Die abrupte Beendigung des Hafturlaubs macht dies unmöglich. Wir verurteilen die Missachtung ihrer Gesundheit & setzen uns weiter ohne Unterlass für sie ein.
— Auswärtiges Amt (@AuswaertigesAmt) February 29, 2024
Am Nachmittag teilte das deutsche Außenministerium in Berlin zudem mit, man habe wegen des Falles Taghavi den iranischen Botschafter ins Auswärtige Amt einbestellt. Die Einbestellung eines Botschafters gilt als scharfes diplomatisches Mittel.
Die Architektin Taghavi ist seit Oktober 2020 inhaftiert. Irans Justiz hatte sie laut ihrem Anwalt unter anderem wegen der „Leitung einer illegalen Gruppe“ zu zehn Jahren Haft verurteilt. Menschenrechtler werfen der Islamischen Republik vor, Ausländer als Geiseln festzuhalten, um etwa im Ausland verurteilte iranische Funktionäre freizupressen. Teheran bestreitet dies.