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Django Django mit einem Sound-Teppich zum Abheben
Intelligenter Indie-Pop, der vor Ideen überbordet und gleichzeitig sehr viel Spaß macht: Django Django gelingt auch auf ihrem neuen Album der Spagat zwischen Originalität und Eingängigkeit.

Die britische Band Django Django überzeugt mit „Off Planet“.
Foto: Sequoia Ziff/Label
Gleich mit dem Eröffnungssong „Wishbone“ auf ihrem neuen Album entführen Django Django die Zuhörer in ihren musikalischen Dschungel: Hypnotische Drums, ein wummernder Bass, schwebende Keyboard-Lines und synthetische Vogellaute schaffen eine surreale Atmosphäre.
Mit ihrem mittlerweile fünften Album „Off Planet“ beweisen die vier Briten erneut, dass künstlerischer Anspruch und eine Nähe zu Pop und Dancefloor keine Gegensätze sein müssen. In 21 Songs breiten Django Django einen opulenten Sound-Teppich aus. Dazu haben sie sich ein halbes Dutzend Gäste eingeladen, die ihren eigenen Stil mitbringen. Langweilig wird es deshalb auf diesem Album - trotz der satten Länge von 70 Minuten - nie.
Die Paradiesvögel der Independent-Szene taten sich 2009 in London zusammen und gründeten die Band. Kennengelernt haben sich der Soundbastler Dave Maclean und Sänger Vince Neff jedoch an der Edinburgh School of Art, bald kamen Bassist Jimmy Dixon und Keyboarder Tommy Grace dazu. Gleich das Debütalbum der Band wurde 2012 für den renommierten britischen Mercury Prize nominiert.
Mittlerweile haben sich Django Django, die sich selbst nicht um Genregrenzen scheren, mit ihrem wilden Stilmix längst ihren Platz jenseits des Mainstreams erobert. Der Bandname hat übrigens nichts mit dem legendären Jazzgitarristen Django Reinhardt zu tun. Wenn man allerdings an die Soundtracks von sogenannten Spaghetti-Western denkt, liegt man nicht ganz falsch, denn die flächigen Arrangements ihrer Kompositionen, die langsam Spannung aufbauen, haben cineastische Qualitäten. Die auf dem Album enthaltene Synthie-Ballade „Osaka“ ist so ein Stück, das auch als Filmmusik funktionieren würde.
Tranceartig kommen die „Lunar Vibrations“ mit Sängerin Isabelle Woodhouse daher, bevor die Afro-Rave-Pionierin Toya Delazy mit Zulu-Texten den „Galaxy Mood“ im Acid-House-Stil beschwört. Auf der neuen Platte gleicht kein Song dem anderen, aber dennoch hat man den Eindruck, dass sich ein roter Faden durch diesen Sound-Dschungel zieht. „Wir können uns selbst nicht entkommen, wie wir spielen oder wie unsere Stimmen zusammen klingen“, sagte Bassist Jimmy Dixon laut Label zum Stil von Django Django im Vorfeld der Veröffentlichung.
Mit „Off Planet“ legen Django Django einen bunten und aus vielen Fäden geknüpften Sound-Teppich vor, mit dem man mühelos abheben kann.