Bevor es Navigationsgeräte gab, haben wir vor der Fahrt in den Urlaub Straßenkarten vor uns ausgebreitet, uns die Strecke eingeprägt oder die wichtigsten Stationen notiert. Wir wussten ungefähr, wohin die Reise geht, welche Bundesländer und Autobahnen wir passieren und welche Flüsse wir überqueren. Wir haben uns alles richtig erarbeitet. Brenzlig wurde es immer dann, wenn der Faltplan auf den Oberschenkeln lag und wir uns nicht mehr voll auf den Verkehr konzentrieren konnten. Doch diese Zeiten sind längst vorbei. Rein in den Wagen, Navi programmieren und tun, was die Navi-Frau mit der angenehmen Stimme sagt. Bei uns heißt die digitale Wegweiserin Judith. Warum? Weil die Stimme meinen Mann stark an die von ihm sehr geschätzte Ex-Tagesschau-Sprecherin Judith Rakers erinnert. Meistens macht Navi-Judith ihre Sache gut. Im Italien-Urlaub hat sie mich allerdings schwer enttäuscht. Wir wollten eine Taverne ansteuern, wurden von Judith allerdings ins ländliche Nirwana geführt und landeten mitten auf einem italienischen Acker. Kein Mensch, geschweige denn ein Weinlokal in Sicht, nur eine scheue Katze kreuzte unseren Weg. Ich war ziemlich sauer auf unsere elektronische Reiseleiterin. Aber am nächsten Morgen war die Wut verflogen. Ein Navi ist schließlich auch nur ein Mensch.
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