Anlässlich des aktuellen Nachweises des Vogelgrippe-Virus H5N1 in Geestland appelliert die Umweltschutzorganisation BUND an alle Bürger, auf die Fütterung von Wasservögeln wie Enten und Schwäne in Parks und Grünanlagen zu verzichten. Die Ansammlung von Vögeln an den Futterplätzen begünstige die Übertragung von Krankheiten, so der BUND.
Bernd Quellmalz, BUND-Regionalgeschäftsführer Weser-Elbe, verdeutlicht die Gefahren beim Füttern. „Das Futter könnte an solchen Stellen mit Vogelkot verunreinigt werden. Wenn dieser Kot mit dem Virus infiziert ist, laufen gesunde Vögel Gefahr, das Virus mit dem Futter aufzunehmen und sich anzustecken.“ Eine Ausbreitung der Vogelgrippe unter den Wildvögeln müsse unbedingt vermieden werden, so der Umweltverband. Denn Wildvogel-Bestände seien bereits im Sommer durch die Vogelgrippe erheblich dezimiert worden.
Der BUND betont, dass es sich bei der Vogelgrippe um eine Tierseuche handelt und für den Menschen nach bisherigen Erkenntnissen keine akute Gefahr besteht. Um die Ansteckungsgefahr zu minimieren, wurde im Umkreis von zehn Kilometern um den befallenen Putenmastbetrieb in Geestland eine Überwachungszone eingerichtet. Davon sind auch die Bremerhavener Ortsteile Leherheide-West, Königsheide, Fehrmoor inklusive der Enklave Fehrmoor betroffen. Hier gilt nun eine Aufstallungspflicht für Geflügel.
Der BUND empfiehlt, Hunde und Katzen in der Nähe von Wasservogel-Rastplätzen nicht frei laufen zu lassen, um einer Ansteckung der Haustiere vorzubeugen. Wer mehrere tote Wildvögel an einer Stelle findet, sollte den Fund beim örtlichen Veterinäramt melden. Auf keinen Fall sollten die Vögel berührt werden.
Laut BUND sei der „Freizeitsport Entenfüttern“ zwar gut gemeint, schade aber sowohl den Vögeln als auch den Gewässern. „Neben der Verbreitung von Krankheiten führt die massive Konzentration der Wasservögel an den Fütterungsstellen auch zu einer Überdüngung des Gewässers“, erklärt der Biologe. Infolge der damit einhergehenden hohen Nährstoffkonzentrationen vermehren sich die im Wasser schwebenden Algen massenhaft. Dadurch dringt zu den unteren Wasserschichten kein Licht mehr durch. Pflanzen und Algen sterben ab und sinken auf den Gewässergrund, wo sie zersetzt werden. Dies verbraucht Sauerstoff, der dann den übrigen Bewohnern der Gewässer fehlt.
Singvögel können übrigens weiterhin gefüttert werden, denn diese gelten nicht als gefährdet durch die Vogelgrippe. Der BUND empfiehlt dafür ein „Futtersilo“. (pm/oer)