Es ist schon ein Hammer. Da veröffentlicht die Wochenzeitung „Die ZEIT“ ein Interview, besser gesagt eine Art Hilfeschrei von Christian Griebel, der so etwas wie der Inselbürgermeister von Neuwerk ist – und die große Hansestadt reagiert prompt. Hamburg will jetzt nicht nur den Leuchtturm aus dem Jahr 1310, immerhin das älteste Gebäude der Hansestadt, für teures Geld sanieren, so dass der massive Backsteinbau 2028 wieder seine Türen öffnen kann. Nein, die Stadt kauft auch zwei Höfe mit Übernachtungsbetrieb auf, um die Insel zu retten. Das hübsche Eiland ist nämlich bedroht. Die Bewohner werden immer älter, die Dorfschule ist geschlossen, seit die letzte Familie mit Kindern weggezogen ist – und nun wollen auch noch zwei der vier Hoteliers auf der Insel aus Altersgründen aufgeben, ohne einen Nachfolger zu haben. Jetzt haben sie einen – die Hansestadt. Die will die schöne Insel mit einer naturnahen Tourismusstrategie neu aufstellen, die Pläne dafür will Finanzsenator Andreas Dressel auf der Expo Real Anfang Oktober in München präsentieren. Dressel soll übrigens selbst ein Neuwerk-Fan sein. Ist schon toll, wenn man solch ein potentes Bundesland hinter sich hat. In der Vergangenheit sahen die Pläne Hamburgs für die Vogel-Insel aber ganz anders aus. 1969 hatte die Hansestadt Neuwerk, das früher schon mal zu Hamburg gehört hat, von Niedersachsen übernommen. Aber nicht, um das Wohlbefinden von Vögeln und Wattwanderern zu garantieren. Nein, Deutschlands größter Hafenstandort dachte damals ernsthaft über einen Tiefwasserhafen im Wattgebiet nach – falls die Schiffe mal nicht mehr die Elbe hochkommen. Da sind uns die aktuellen Pläne doch deutlich lieber, oder?
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