Die 39-Jährige war laut Polizei bereits früher durch das Mitführen einer Hiebwaffe auffällig geworden. Nach der Messerattacke, bei der sie laut Ermittlungen wahllos auf Menschen einstach, wurde sie festgenommen. Ein Haftrichter ordnete ihre Unterbringung in einer psychiatrischen Einrichtung an. Der Vorwurf lautet auf versuchten Totschlag in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung in 15 Fällen.
Zwei Passanten stoppen die Frau
Der Angriff ereignete sich zwischen den Gleisen 13 und 14 des Hamburger Hauptbahnhofs, die auch viele Pendler aus den Kreisen Rotenburg, Cuxhaven, Stade sowie aus der Stadt Bremerhaven regelmäßig nutzen. Zwei Passanten – ein Mann aus Tschetschenien und ein 19-jähriger Syrer – überwältigten die Täterin, bevor eine gemeinsame Streife von Bahn und Polizei eingreifen konnte.
Vier Menschen wurden lebensgefährlich verletzt, sind aber laut Polizei inzwischen stabil. Zudem wurden sieben Menschen schwer und weitere sieben Menschen leicht verletzt. Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher sprach davon, dass einige der Verletzten die Krankenhäuser wieder verlassen konnten.
Keine politische Motivation, psychische Erkrankung vermutet
Die Polizei geht nicht von einem politischen Motiv aus, sondern von einer psychischen Erkrankung. Die Frau hat laut bisherigen Erkenntnissen keinen festen Wohnsitz und stammt offenbar aus Niedersachsen. Dort soll sie, wie Spiegel und zuvor die Bild berichtet haben, bis einen Tag vor den Taten in einer psychiatrischen Einrichtung in Geestland untergebracht gewesen sein. Die Ermittlungen dauern an.
Der Hamburger Hauptbahnhof gehört mit mehr als 500.000 Reisende pro Tag zu den am stärksten frequentierten Verkehrsknotenpunkten in Deutschland. Im freitäglichen Feierabendverkehr herrscht dort regelmäßig dichtes Gedränge. An diesem Freitag begannen in Hamburg einwöchige Schulferien.
Messer am Hauptbahnhof Hamburg verboten
Seit dem 1. Oktober 2023 sind Messer im Bereich des Hauptbahnhofs verboten. Laut Bundespolizei zählte der Verkehrsknotenpunkt im Jahr 2022 zu den gefährlichsten Bahnhöfen in Deutschland.
Inzwischen hat sich die Lage nach offiziellen Angaben verbessert. Die Zahl der Gewalttaten sank im vergangenen Jahr um knapp ein Viertel (24,2 Prozent) auf 546, wie die Bundesregierung im Februar auf eine Anfrage der AfD-Bundestagsfraktion mitteilte. Allerdings verdoppelte sich die Zahl der Gewalttaten, bei denen ein Messer eingesetzt wurde, fast von 12 auf 23 Fälle.