Die Kindertagesstätte in Uthlede heißt zwar „Die kleinen Zwerge“, zu Fasching toben aber nicht nur Bergarbeiter durch die Räume. Jedes Jahr feiern Kinder unter einem anderen Motto Karneval. Doch am Ende dürften sich alle so verkleiden, wie sie es wollen - wenn sie es denn wollen. Das Thema „Dino“ aus dem vergangenen Jahr sei wahnsinnig gut angekommen, sagt Regina Steinborn. Dieses Jahr stehe alles im Zeichen des Zirkus. Trotzdem erwartet die Kita-Leiterin nun keine Unmengen an Seiltänzern und Akrobatinnen.
„Die Kostüme der Kinder orientieren sich am Film- und Spielzeuggeschehen. Die Hexe und der Polizist sind geblieben. Ansonsten kommen die Kinder eher als irgendwas von Star Wars, Ninja Warrior, als Disney Figuren“, sagt Steinborn. Regeln gibt es trotzdem: Zum Beispiel dürfen Masken, die das ganze Gesicht bedecken nur bei der Vorstellung gezeigt werden.
Klassiker treffen auf Fabelwesen
In Schiffdorf dürfen die Kinder ebenfalls kommen, wie sie wollen. Ein Ritter darf auch sein Schwert mit in den Kindergarten bringen. Vorher würden feste Regeln verabredet, wie sie damit umgehen, sagt Kitaleiterin Verena Kretzner. Wenn sie Platz eins benennen müsste, gebe es in der Kita Regenbogen vor allem Prinzessinnen und Superhelden. Das Bild spiegelt sich auch in der Nordholzer DRK-Kita Waldläufer wieder. Dazu galoppierten viele Einhörner zwischen Meerjungfrauen, Dinos, Superhelden und Figuren aus dem Film Paw Petrol umher.
Einige Kostüme sind 2019 in die Diskussion geraten. Eine Kita in Hamburg hatte Verkleidungen als „Indianer“ verboten und damit eine Debatte um kulturelle Aneignung ausgelöst. Darunter versteht man in Fachkreisen grob gesagt die Übernahme von Ausdrucksformen aus einer anderen Kultur - in stereotyper Weise, gegen deren Willen und nicht auf Augenhöhe.
Interessensverbände machen darauf aufmerksam, dass Kulturen keine Verkleidung sind. Sie transportierten unter anderem verletzende Stereotype und missbrauchten kulturelle Elemente wie Kopfschmuck.
Wie stehen die Kitas im Cuxland dazu? „Das Thema ist uns bewusst, aber das nimmt nicht den Wahnsinns Raum ein, weil kaum noch Kinder als Cowboy und Indianer kommen“, sagt Steinborn aus Uthlede. Verbote gibt es jedoch nicht. „Die Kinder können kommen, wie sie wollen. Diese Diskussion ist weit weg von uns“, sagt Marion Knippenberg von der Kindertagesstätte in Midlum. Auch in den gemeindeeigenen Kitas der Stadt Geestland gibt es keine offiziellen Kostümverbote, teilt Stadtsprecher Merlin Hinkelmann mit. „Unsere Kitas setzen auf Sensibilisierung.“
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