Beverstedt

Beverstedt macht Klimaschutz zur Bedingung für neue Baugebiete

Beverstedt macht ernst beim Klimaschutz. Der Gemeinderat hat ein Eckpunktepapier verabschiedet, das die Planer künftiger Neubaugebiete abzuarbeiten haben. Ein konkretes Ziel hat gegenüber anderen Maßnahmen dabei höchste Priorität.

Ohne fossile Energieträger wie Gas und Öl sollen die Neubaugebiete in der Gemeinde Beverstedt künftig auskommen.

Gasleitungen werden in Beverstedter Wohngebieten nach dem jüngsten Ratsbeschluss künftig wohl nicht mehr zu sehen sein. Foto: Stratenschulte/dpa

Der Klimaschutz beim Bauen rückt in der Gemeinde Beverstedt noch stärker in den Mittelpunkt. Nachdem der Rat bereits im März 2022 mit einem Sieben-Punkte-Plan konkrete Vorgaben für künftige Baugebiete auf den Weg gebracht hatte, wurden die Ziele nun noch etwas höher gesteckt.

Ganz oben bei den von den Ratsmitgliedern beschlossenen Eckpunkten für die Bauleitplanung steht das Ziel, die Abhängigkeit von Erdgas, Erdöl und Kohle als Energieträger zu minimieren. Die Vermeidung „fossiler Energienutzung hat dabei höchste Priorität und Vorrang gegenüber anderen Maßnahmen“, heißt es in der Vorlage.

Eckpunkte wurden etwa ein Jahr lang vorbereitet

Für den Vorsitzenden des Ausschuss für Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Umwelt, Michael Hinrichs (Grüne), steht fest: „Fossile Energie in Beverstedter Baugebieten ist damit Geschichte.“

Hinrichs warb während der jüngsten Ratssitzung eindringlich um Zustimmung zu den Punkten, die hinter den Kulissen rund ein Jahr lang beraten worden waren. „Auch wenn dies nur ein Baustein auf dem Weg zum Erreichen des 1,5 Grad-Ziel ist, den wir als Gemeinde gehen können, ist es ein wichtiger Schritt“, sagte Hinrichs.

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„Fossile Energie in Beverstedter Baugebieten ist damit Geschichte.“

Michael Hinrichs (Grüne), Ratsmitglied

Der im März vergangenen Jahres verabschiedete Sieben-Punkte-Plan sah folgende Klimaschutz-Maßnahmen für Baugebiete vor: Verbot von Schottergärten, die verpflichtende Begrünung der Dächer von Nebengebäuden, die Regenwassernutzung für die Gartenbewässerung bei Grundstücken, auf denen die Versickerung möglich ist, ein Verbot von nicht heimischen Hecken als Einfriedigung, die Begrünung der Straßen, die naturnahe Gestaltung öffentlicher Flächen wie Spielplätze und Regenrückhaltebecken sowie die Schaffung von Mehrfamilienhausgrundstücken je nach Bedarf.

„Innenentwicklung hat Vorrang vor Außenentwicklung“

Durch die nun beschlossenen Eckpunkte müssen bei der Bauleitplanung künftig noch deutlich mehr Punkte berücksichtigt werden. Unter anderem sollen neue Baugebiete vorrangig mit direktem Anschluss an alte Gebiete entwickelt werden - „Innenentwicklung hat Vorrang vor Außenentwicklung“, heißt es in dem Papier.

Die Wärmepumpe ist in den vergangenen Jahren vom Nischenprodukt zum Trendprodukt unter den Heizungen im Privatbau geworden.

Wärmepumpen sind seit Beginn der Energiekrise begehrt. Auch in Beverstedter Neubaugebieten werden die Geräte wohl in Zukunft häufiger auftauchen. Foto: Warnecke/dpa

Auch kurze Wege für Radfahrer und Fußgänger sind unter den Zielen zu finden, ebenso die Prüfung einer zentralen Energieversorgung, die Einbindung von Fließ- und Stillgewässer oder der Erhalt und die Entwicklung naturnaher Lebensräume für Tiere und Pflanzen innerhalb der Siedlungsbereiche.

„Alles, was geht, soll auch gemacht werden“

Für die Bauleitplanung in der Gemeinde habe die Verabschiedung des Eckpunkte-Papiers konkrete Auswirkungen, unterstreicht Hinrichs. „Bei allen Baugebieten, die ab jetzt beschlossen werden, muss die Bauleitplanung die Punkte abarbeiten.“ Je nach den Gegebenheiten vor Ort werde ab sofort nach der Maxime gehandelt: „Alles, was geht, soll auch gemacht werden“, so der Grünen-Politiker. „Dass wir jetzt ein solches Papier beschlossen haben, darüber sind wir richtig froh.“

Mark Schröder
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