Loxstedt

Besonderes Schmuckstück für die Loxstedter Musikschule

Die Loxstedter Musikschule kann sich über ein neues Instrument freuen. An sich nichts Ungewöhnliches. Aber der Zuwachs, der ursprünglich aus Asien kommt, bringt durchaus eine mysteriöse Geschichte mit sich aus längst vergangenen Zeiten.

Ein Mann am Flügel, drei Männer stehen dahinter.

Neue Wirkungsstätte für den alten Flügel: Hans-Joachim „Jo“ Ott (vorne), Udo Janoske (hinten von links), Bernd Mante und Veit Hürdler sind froh, dass das Instrument eine neue Bestimmung gefunden hat. Foto: Seelbach

Schwarz glänzend steht er im Unterrichtsraum der Loxstedter Musikschule und präsentiert sich als deren neuestes Schmuckstück: ein echter Flügel. Dank einer Spende des Columbus Cruise Center Bremerhaven (CCCB) bereichert das Instrument nun das Angebot der Musikschule unter der Leitung von Udo Janoske. Dabei war der Weg des Instruments dorthin durchaus bewegend und birgt bis heute das ein oder andere Geheimnis, wie Veit Hürdler, Geschäftsführer des CCCB verrät.

Flügel entpuppt sich als „mysteriöser Fall“

Die Abfertigung von Kreuzfahrtschiffen ist Tagesgeschäft von Hürdler und seinem Team. „Wir bringen das Gepäck auf die Schiffe und runter, aber auch Ausstattungsteile, die zum Beispiel nur im Sommer gebraucht werden“, erklärt er. „,Manchmal fallen dabei auch Sachen von der Palette‘ ist bei uns ein scherzhafter Spruch über diese Arbeit“, so Hürdler. Was keineswegs bedeute, dass Dinge tatsächlich runterfallen, aber dass sein Team Dinge vom Schiff hole, von denen niemand wisse, wem sie gehören und die nie wieder jemand abhole. Auf diese mysteriöse Weise sei auch der Flügel im Lager des Columbus Bahnhofs gelandet. Klar sei nur, dass das Instrument der Marke Yamaha 1991 gebaut und später vom damaligen Musikhaus Steiner in Bremerhaven gekauft worden ist. Dann muss der Flügel irgendwie zunächst auf ein Schiff und später dann in den Columbus Bahnhof gekommen sein. Wie genau, kann Hürdler nicht sagen.

Eine Frau auf einem Stuhl, im Hintergrund ein schwarzer Flügel.

Bei den Proben und Aufführungen des Stücks „Passenger Processing“ hat „Das Letzte Kleinod“ den Flügel (im Hintergrund) noch an seiner alten Wirkungsstätte genutzt. Foto: Das Letzte Kleinod

Aber er entwickelte eine Idee. „Ich fand den Flügel zu schade, um ihn einfach im Lager zu lassen“, erzählt er. Am Bremer Flughafen habe er sich immer wieder an einem Klavier erfreut, an dem jeder, der möchte, spielen kann. So etwas wollte er auch für das Kreuzfahrtterminal schaffen und ließ das Instrument im Passagierbereich aufstellen. Sein Traum habe sich leider nicht erfüllt. „Nur ein Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma hat immer sehr gut darauf gespielt“, erinnert sich Hürdler. Auch der Versuch, einen Studenten zu finden, der gegen Geld dort spielt, scheiterte. Das Instrument fing an zu verwaisen. „Unser ehemaliger Mitarbeiter Wilfried Probst hat immer seine schützende Hand darübergehalten“, erinnert sich Hürdler. Auch „Das Letzte Kleinod“ nutzte den Flügel für sein Stück „Passenger Processing“.

Über Verbindungen nach Loxstedt gekommen

Über Bernd Mante, Mitarbeiter der Entsorgungsfirma Richard Bauer Rohstoff-Großhandel, sei dann die Idee entstanden, das Instrument zu spenden. „Ich habe den Flügel entdeckt und fand es schade, dass er nur rumstand“, erzählt er. Und knüpfte über Hans-Joachim „Jo“ Ott den Kontakt zur Loxstedter Musikschule. In der Mante selbst seit Jahren lernt und daher deren ehemaligen Leiter gut kennt. Gemeinsam mit Hürdler entwickelten sie Anfang des vergangenen Jahres die Idee, den Flügel an die Schule zu spenden. „Ich war sofort begeistert, weil wir uns gerne für junge Menschen einsetzen und der Flügel hier noch mal eine neue Bestimmung bekommt“, so Hürdler. Nach einer „kleinen Odyssee durch den Zoll“, der Columbus Bahnhof liegt im Freihafengebiet, sei der Flügel sicher in Loxstedt gelandet. Und steht jetzt, nach größerer Restauration, in die die Gemeinde rund 6.000 Euro investiert hat, in der Musikschule. „Unter anderem mussten Tasten ausgetauscht werden, auch neue Rollen brauchte der Flügel“, erinnert sich Jo Ott. Jetzt sei der Flügel wieder schön und vor allem spielfähig. Die Musikschule will das zum Anlass nehmen und lädt am 18. September zum Lehrerkonzert in die Loxstedter Kirche.

Lehrerkonzert

Anlässlich der 650+1 Jahrfeier und zur Einweihung des neuen Flügels lädt die Musikschule für Sonntag, 18. September, 17 Uhr, zum Konzert von Lehrern und Gästen in die St.-Marien-Kirche ein. Unter dem Motto von Klassik bis Pop oder vom Tango bis Folk wird den Besuchern ein vielfältiges Programm geboten. Der Eintritt ist frei, es wird um Spenden gebeten für besseres Licht in der Kirche und für den Transport des Konzertflügels.

Kristin Seelbach
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