Die traditionelle Hagener Eiswette steigt am Sonntag, 21. Januar, zum 53. Mal. Zurzeit werden letzte Vorbereitungen getroffen. Die spannende Frage lautet: „Steiht“ die Aue oder „geiht“ sie? Und gelingt es dem Dartverein Bramstedt „Flying Bulldogs“, das Eiswett-Komitee in einem 10 gegen 10 Spiel zu besiegen und die 250 Euro Siegprämie zu gewinnen?
„Tradition bewahren und das Zusammengehörigkeitsgefühl in der Gemeinde stärken“ lautet seit Jahrzehnten die Devise der Hagener Eiswette. Das gesellige Volksfest soll im Kreise vieler Besucher ausgiebig gefeiert werden. Ab 11 Uhr heißt es auf dem Festplatz an der Aue: „Die Eiswettfrauen beweisen Mut, wetten gegen Männer mit Zylinderhut...“.
Zur heiteren Einstimmung aufs Zeremoniell haben Bürgermeister Andreas Wittenberg und Eiswettpräsidentin Giesela Schwertfeger zahlreiche Gäste ins Rathaus eingeladen. Um 11 Uhr marschiert das Komitee mit Eiswettschneider Christian Schwertfeger an der Spitze vom Rathaus zum Parkplatz an der Burgallee, wo das heitere Prozedere stattfindet. Mit einem alten Bügeleisen, das mit glühenden Kohlen gefüllt ist, prüft „Meister Zwirn“, ob die Aue steiht (zugefroren ist), oder ob sie geiht (fließt). Die Verlierer der Wette zahlen das anschließende Kohl- und Pinkelessen.
Auf dem Festplatz gibt es für die Besucher Glühwein und Grillwurst. Eine große Tombola lockt mit vielen Preisen. Seit Gründung der Eiswette im Jahr 1972 war die Aue elf Mal so zugefroren, dass der Eiswettschneider trockenen Fußes das andere Ufer erreichen konnte. Das war zuletzt 2021 der Fall. Meistens musste er aber in das DLRG-Boot steigen, um die Aue zu überqueren.
Ums Bügeleisen ranken sich viele Geschichten
Mit dem alten Bügeleisen hat es seine besondere Bewandtnis. Man munkelt, dass es vor Jahrzehnten völlig verrostet beim Ausbaggern der Aue gefunden wurde.„Haben unsere Vorfahren vielleicht schon das gleiche Zeremoniell gefeiert?“ so die Überlegungen des Komitees. Schließlich könne der Schneider bei einem seiner gefahrvollen Übergänge über die Aue ins Wasser gefallen sein und das eiserne Bügeleisen verloren haben. Abenteuerliche Geschichten ranken sich um das wichtigste Requisit der Eiswette von 1972. Eine besagt, dass aus dem Alter des Bügeleisens zu schließen sei, dass die Hagener Tradition schon sehr viel älter sein muss als die Bremer Eiswette.
Von Beginn an hat sich das Hagener Eiswett-Komitee für die Förderung gemeinnütziger Projekte in der Gemeinde Hagen eingesetzt. Hiervon haben unter anderem die Jugendfeuerwehr, Kindergärten, Schulen und Vereine profitiert.(fp/skw)