Cuxland

Bedrohte Fledermäuse: Was kann ich für die Tiere in meinem Garten tun?

Hunger und fehlendes Obdach bedrohen Fledermäuse im Landkreis. Den Tieren zu helfen, muss jedoch keinen großen Aufwand bedeuten. Schon kleine Maßnahmen können eine große Wirkung haben. Der lokale Fledermausbetreuer rät: Weniger ist mehr.

Eine Fledermaus wird in der Hand gehalten.

Fledermäuse sind in Deutschland streng geschützt. In Gärten und an Häusern kann viel für die Tiere getan werden. Foto: Matthias Bein/dpa

Die Fledermäuse im Landkreis leiden regelmäßig an Hunger. Die kleinen Nachtschwärmer ernähren sich zu 99 Prozent von Insekten. Die Zahl der Beutetiere geht jedoch seit Jahren dramatisch zurück, auch in der Region. Der Fledermaus-Regionalbetreuer Martin Bücker beobachtet diesen Prozess mit Sorge. Der NORDSEE-ZEITUNG gegenüber berichtete er, wie es aktuell um die Tiere steht. Der kritischen Situation könnten Haus- und Gartenbesitzer allerdings mit einfachen Maßnahmen entgegenwirken. Bücker sieht ein großes Potenzial: „Wir Menschen können da etwas verändern.“

Der Natur im Garten sollte Raum gegeben werden

Wichtig sei, dass ein Garten als Lebensraum funktioniert. „Fledermäuse sind Teil eines aktiven, gesunden Ökosystems und können nur überleben, wenn dieses funktioniert“, gibt Bücker zu bedenken. Wer den Tieren helfen möchte, sollte dafür sorgen, dass der Natur vor der Haustür Platz für eine freie Entwicklung eingeräumt werde. So könne in „kleinen Wildnissen“ eine hohe Artenvielfalt entstehen. Der Fledermausexperte betont insbesondere die Rolle heimischer Pflanzen für die Insektenentwicklung. Alte Eichen müssten dringend erhalten bleiben. Die Bäume bieten fast 300 verschiedenen pflanzenfressenden Insektenarten eine Heimat. Damit ist sie Spitzenreiter unter den in Mitteleuropa vorkommenden Baumarten. Auch Weiden (218 Arten), Birken (164 Arten), Kiefern (162 Arten) und Fichten (150 Arten) bieten Insekten einen vielfältigen Lebensraum, den sie unbedingt brauchen.

Die Maßnahmen für Fledermäuse dienen der Vielfalt

Wer im Garten auf heimische Arten setzt, dient damit nicht nur Insekten und Fledermäusen. Auch Tiere wie Vögel oder Amphiben fühlen sich in einer solchen Umgebung wohl. Zudem sei es dienlich, seltener den Rasen zu mähen, damit sich auf den Flächen neue Pflanzen ansiedeln können. So könne mit den richtigen Maßnahmen eine Vielfalt erreicht werden, von der etliche Arten profitieren. In Deutschland gäbe es heute jedoch zahllose Gärten mit einer dürftigen Ökologie. „Schottergärten und Kirschlorbeerhecken sind totes Terrain, sie sollten der Vergangenheit angehören“, bemerkt der Tierfreund.

Fledermäuse sind wählerisch bei der Quartierswahl

Neben dem Nahrungsangebot fehlen den Fledermäusen gute Quartiersmöglichkeiten. Auch da sind alte Bäume bei den kleinen Jägern beliebt. Darüber hinaus können sogenannte Fledermauskästen den Tag über oder in den Wintermonaten als Unterschlupf dienen. Der Erfolg der Quartiere ist nicht immer garantiert, denn die Tiere sind wählerisch. „Fledermäuse haben A-, B- und C-Quartiere . Das A-Quartier ist die erste Wahl. Wenn sie sich darin nicht mehr wohlfühlen, siedeln sie in eines der Ersatzquartiere um“, erzählt Bücker. An guten Standorten gebe es deshalb Quartiere aus jeder Kategorie. Lassen die Flugsäuger einen Kasten leer, können sie anderen Tieren als Heimstätte dienen und sind somit in jedem Fall ein Gewinn für den Garten.

Wer sein Grundstück grundsätzlich fledermausfreundlicher gestalten möchte, kann dafür den Fledermausbeauftragten zu Rate ziehen. Dann können etwaige Maßnahmen besprochen werden. Für Bücker kommt es da immer auf die Gegebenheiten vor Ort an: „Jedes Haus hat da seine eigene Antwort.“

In der nächsten Folge lesen Sie, wie die Naturschutzbehörde und Windparkbetreiber zusammenarbeiten, um einen besseren Fledermausschutz zu ermöglichen.

Levin Meis

Volontär

Als gebürtiger Ostwestfale ist Levin Meis nach einem Studium der Medienkulturwissenschaft und der Geschichte ganz im Süden Deutschlands, in Freiburg, in den hohen Norden gekommen. Bei der NORDSEE-ZEITUNG lernt er als Volontär das Handwerk des Journalisten in allen Facetten.

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