Bremerhaven

Verschworene Gemeinschaft: Siedlergemeinschaft Auf der Bult/Am Überlandwerk

60 Jahre Geselligkeit, gegenseitige Hilfe und gute Nachbarschaft hat die Siedlergemeinschaft Auf der Bult/Am Überlandwerk gefeiert. Ein buntes Programm sorgte für beste Stimmung bei den zahlreichen Gästen.

Pommernviertel

60 Jahre Siedlergemeinschaft: Klaus Roes, Doris Aust und Reinhard Girisch (von links) wohnen gerne im „Pommernviertel“. Foto: Oberstech

Am 22. November 1963 wurde die Siedlergemeinschaft Auf der Bult gegründet. „An dem Tag wurde John F. Kennedy erschossen“, erinnert sich Gründungsmitglied Klaus Roes. Zu der Gemeinschaft hatten sich die Eigentümer der von der Niedersächsischen Heimstätte erbauten Einfamilienhäuser in Grünhöfe rund um die Straße Auf der Bult zusammengeschlossen. 2007 schlossen sich die restlichen Mitglieder der 1938 gegründeten Siedlergemeinschaft Am Überlandwerk an.

Wohnraum für breite Bevölkerungsschichten

Die Arbeit der Heimstätten war gesetzlich geregelt: Durch den Bau von günstigen Häusern sollte der Erwerb von Wohnraum für breite Bevölkerungsschichten ermöglicht werden, um die Wohnungsnot in der Nachkriegszeit zu lindern. 1962 baute die Heimstätte im Süden Bremerhavens Einfamilien- und Reihenhäuser im „Pommernviertel“, wie das Gebiet auch genannt wird. „Hier war vorher Brachland“, erinnert sich Doris Aust aus der Stralsunder Straße. Die Einfamilienhäuser würde man aus heutiger Sicht Schlichtbauten nennen, aber für die damaligen neuen Bewohner ging der Traum vom Eigenheim in Erfüllung. Mittlerweile sind die meisten der liebevoll gepflegten Häuser erweitert und umgebaut worden.

Auseinandersetzung um Verschalung mit Holz

Ausgangspunkt zur Gründung der Siedlergemeinschaft war eine Auseinandersetzung um die Verschalung von Außenfassaden mit Holz, von den Bewohnern abgelehnt. Von Beginn an war die Siedlergemeinschaft Selbsthilfeorganisation, Interessenvertretung und soziale Gemeinschaft gleichermaßen. Letzteres verdeutlichen die zahlreichen jährlichen Veranstaltungen, die komplett ehrenamtlich organisiert werden. Von der Grünkohlwanderung über Maibaumaufstellen bis zum Seniorennachmittag reichen die Angebote. Über den Verband Wohneigentum, dem die Siedlergemeinschaft angehört, werden Rechtsberatungen angeboten. Gartengeräte und Sitzgarnituren für private Feiern können ausgeliehen werden. Auch für die Fortführung der Buslinie und die Begrünung setzte sich die Siedlergemeinschaft ein.

Stolz auf zahlreiche Preise

„Gemeinschaft und gegenseitige Unterstützung funktionieren“, sagt Reinhard Girisch, langjähriges Vorstandsmitglied. Besonders stolz sind die Siedler auf die zahlreichen Preise, die sie für Erscheinungsbild und Gestaltung ihrer Grundstücke gewinnen konnten: allein sechs Mal 1. Platz im Landeswettbewerb und dreimalige Teilnahme am Bundeswettbewerb der Siedlergemeinschaften. (ech/lit)

Stralsunder Straße 1962

So sah es früher aus: Die Stralsunder Straße 1962. Foto: privat

Otto Oberstech

Freier Mitarbeiter

Otto Oberstech ist als freier Mitarbeiter für den Nordsee Medienverbund bestehend aus Nordsee-Zeitung, Kreiszeitung Wesermarsch und Zevener Zeitung tätig. Seine Berichte finden sich unter diesem Autorenprofil gesammelt wieder.

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