Bremerhaven

Fahrer hat Hustenanfall - Zugmaschine fährt über Kaimauer

Ein ungewöhnlicher Zwischenfall ereignete sich am Donnerstagmorgen im Fischereihafen Bremerhaven: Die Zugmaschine eines Auflieger-Lkw schwebte über dem Hafenbecken. Darin gefangen: der Fahrer.

Verkehrsunfall im Fischereihafen: Der Feuerwehr gelang es, den Fahrer unbeschadet aus dem Fahrzeug zu befreien.

Verkehrsunfall im Fischereihafen: Der Feuerwehr gelang es, den Fahrer unbeschadet aus dem Fahrzeug zu befreien. Foto: Feuerwehr Bremerhaven

Das war denkbar knapp: Ein Containergespann des Bremerhavener Transportunternehmens GCD Glomb Container Dienst ist am Donnerstagmorgen gegen 6 Uhr in Höhe der Straße Am Baggerloch/Islandkai im Fischereihafen über die Kaimauer gefahren und hing mit der Vorderachse über dem Wasser.

Der Fahrer befand sich noch im Führerhaus, konnte es aber wegen der schwebenden Lage des Fahrzeugs über dem Wasser nicht mehr selbstständig verlassen.

Fahrer nach einer halben Stunde unverletzt befreit

Der Unfall ereignete sich gegen sechs Uhr früh. Die herbeigerufene Feuerwehr Bremerhaven konnte den Fahrer mit einer Drehleiter aus der Fahrerkabine befreien. Zuvor hatte er etwa eine halbe Stunde in der über dem Hafenbecken hängenden Zugmaschine ausharren müssen. Er war unverletzt geblieben.

„Der Fahrer hat wahnsinniges Glück gehabt“, sagt GCD-Geschäftsführer Sigward Glomb im Gespräch mit der NORDSEE-ZEITUNG. „Das hätte auch wesentlich schlimmer ausgehen können. Er ist definitiv mit einem blauen Auge davon gekommen und wir sind alle froh, dass er unverletzt und wohlauf ist.“

Zunächst hatte die Wasserschutzpolizei die Unfallermittlungen geleitet. Am Nachmittag übernahm dann die Bremerhavener Polizei den Fall.

Nach Hustenattacke die Kontrolle über den Lkw verloren

Bei der Befragung nannte der Fahrer gesundheitliche Gründe als Ursache für den Unfall. Demnach habe er beim Abbiegen einen plötzlichen Hustenanfall erlitten und daraufhin die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren.

Nach der Rettung aus dem Fahrzeug wurde der Fahrer vom Rettungsdienst der Feuerwehr Bremerhaven vor Ort untersucht. Der Transport in ein Krankenhaus war nicht notwendig.

Laut Sigward Glomb ist der Fahrer in der Zwischenzeit auch von einem Betriebsarzt untersucht worden und nun vorerst aus dem Verkehr gezogen. „Nächste Woche stehen weitere medizinische Untersuchungen an, bevor er wieder an die Arbeit gehen darf“, sagt Glomb.

Tank wurde aufgerissen, Diesel lief in den Hafen

Bei dem Unfall war ist der Dieseltank des Lkw aufgerissen worden. Laut Glomb war der Tank zum Unfallzeitpunkt noch zu einem Drittel gefüllt. Wohl rund 150 Liter sind ausgelaufen und in das Hafenwasser gelangt.

THW und DLRG sowie Feuerwehrtaucher der Feuerwehr Bremerhaven brachten Ölsperren auf dem Wasser aus und verhinderten so, dass sich der Kraftstoff weiter ausbreitet. Anschließend fuhr die Wasserschutzpolizei den Hafen ab, konnte aber keine weitere Dieselausbreitung feststellen. Inzwischen hat die Firma Sunkimat die Reinigungsarbeiten übernommen.

Lkw wurde per Kran angehoben und auf den Kai gezogen

Der Lkw, der Tiefkühlfisch transportiert hat und bei dem Unfall beschädigt wurde, ist von einem Abschleppdienst abtransportiert worden. Dazu wurde der Sattelzug mit einem Kran angehoben und anschließend mit einer Seilwinde auf den Kai gezogen. Der verunglückte Fahrer hatte wohl Glück, dass sich an der Kajenkante eine hohe Schiene befindet. Diese dürfte das komplette Abrauschen von Zugmaschine und Auflieger verhindert haben.


„Die Unfallstelle ist für den Verkehr inzwischen wieder freigegeben“, teilt der Sprecher der Polizei Bremerhaven, Jens Ammermann, am Mittag auf Nachfrage mit.

Die Kaimauer wurde durch den Zwischenfall beschädigt. Die Schiene an der Kante zum Hafenbecken ist in Teilen aus der Verankerung gerissen worden.

Diese Schiene dürfte den Lkw vor dem Abrauschen ins Hafenbecken bewahrt haben.

Diese Schiene dürfte den Lkw vor dem Abrauschen ins Hafenbecken bewahrt haben. Foto: Pejic

Hier hängt der Laster am Haken.

Hier hängt der Laster am Haken. Foto: privat

Blick auf das Hafenbecken - nach der Bergung des schweren Lasters.

Blick auf das Hafenbecken - nach der Bergung des schweren Lasters. Foto: Pejic

Über die Autoren

Josip Pejic
Jürgen Rabbel

Reporter

Jürgen Rabbel ist gebürtiger Bremerhavener und arbeitet als Reporter in der Lokalredaktion der NORDSEE-ZEITUNG. Er betreut den Süden der Stadt und kümmert sich um Geschichtliches.

0 Kommentare
Newsletter NEWSLETTER
Alle wichtigen Nachrichten und die interessantesten Ereignisse aus der Region täglich direkt in Ihr E-Mail-Postfach. Mit Empfehlung aus der Redaktion.
nach Oben