Bremerhaven

Stahlzeit: Auf der Bühne einiges an Adrenalin im Blut

Am 6. Oktober gibt sich Stahlzeit in der Bremerhavener Stadthalle endlich wieder ein Stelldichein. Im Interview erzählt Frontmann Heli unter anderem wie er die konzertfreie Zeit während der Pandemie überstanden hat.

Für Heli war die Corona-Zeit eine schwierige Phase.

Für Heli war die Corona-Zeit eine schwierige Phase. Foto: Breternitz/pr

Heli, schön, dass ihr mit Stahlzeit wieder in Bremerhaven Halt macht. Wie hast du die coronabedingte Livepause erlebt?

Corona war für mich eine der schlimmsten Phasen in meinem Leben. Denn plötzlich fiel mein Lebensunterhalt weg, die Kosten liefen weiter, schließlich sollte unser Haus gehalten werden. Das heißt nicht, dass ich nicht arbeiten wollte, aber in der Situation war es nicht einfach, sofort einen Job zu bekommen. Letztendlich bin ich während der Pandemie durch die Lüftungskanäle von Krankenhäusern gekrabbelt und habe diese gereinigt.

Dann warst du ja mitten im Gefährdungszentrum. Wie hast du das gesundheitlich überstanden?

Ich habe es tatsächlich bis heute nicht bekommen. Wahrscheinlich enthält das fränkische Bier, das ich gerne trinke, einen unbekannten Impfstoff.

Eure Show ist physisch sehr herausfordernd. Wie hast du dich während der Auszeit fit gehalten?

Ich wohne hier in einer hügeligen Gegend und gehe jeden Tag mindestens zwei Stunden mit unserem Hund spazieren. Das hält mich fit, allerdings muss ich zugeben, dass die ersten Konzerte anschließend schon auf die Knochen gingen. Aber ich war zum Glück schnell wieder drin. Auf der Bühne hat man ohnehin einiges an Adrenalin im Blut.

Apropos Blut. Auf der Bühne wirkst du ziemlich Angst einflößend. Halten die Menschen, die dich von der Bühne kennen, Abstand, wenn sie dich privat treffen?

Es gibt tatsächlich Menschen, die Angst vor mir haben, wenn sie mich nicht kennen. Aber wenn ich zum Beispiel mit Maerzfeld, unserer Band, mit der wir eigene Songs spielen, auftrete, dann bin das zu 100 Prozent ich. Bei Stahlzeit bin ich 50 Prozent ich, denn ich spiele dann eine Rolle, in die ich aber meinen eigenen Stil eingebracht habe.

Wurdet ihr als Rammstein-Tributeband und insbesondere du als Pendant von Till Lindemann, mit dem kürzlichen Skandal in Verbindung gebracht?

Es gab zu Beginn einige Medienanfragen diesbezüglich. Da hat man wohl gedacht, wir hätten besondere Drähte zu Rammstein und könnten spannende Hintergrundinformationen liefern. Aber weit gefehlt. Unseres Wissens werden die Vorwürfe gegen Till Lindemann mittlerweile nicht mehr juristisch verfolgt. Wir haben und hatten im Rahmen der Konzertaktivitäten von Stahlzeit schon immer Respekt, Toleranz und Rücksichtnahme gelebt. Das Gleiche erleben wir von unseren Fans. Es ist ein absolut friedliches Miteinander und wirklich jeder weiß die Showinhalte richtig zu interpretieren. Es ist wie eine Theaterinszenierung, die auch an die Grenzen geht. Das war bei Rammstein schon jeher so.

Maerzfeld und Stahlzeit sind ja inklusive Backstageteam wie eine große Familie. Habt Ihr über die Pandemie Mitstreiter verloren?

Tatsächlich haben einige der Crew-Mitglieder in der Zeit andere Jobs gefunden und festgestellt, dass ein geregeltes Leben und Einkommen ganz schön sind. Das respektieren wir natürlich. Auf der Bühne sind wir komplett geblieben.

Die Crew-Mitglieder und Techniker sind doch besonders wichtig beim Aufbau eurer aufwendigen Show. Könnt Ihr in Bremerhaven aus dem Vollen schöpfen?

Wir haben den Vorteil einer guten Crew, die sich auf die jeweilige Halle einstellt und individuell entscheidet, welche „Geschütze“ wir auffahren. Wir müssen uns bei jeder Bühne neu orientieren und uns auf das Umfeld einstellen, besonders die Pyrotechniker. Wir sind sicher, dass wir auch in Bremerhaven wie immer eine super Show abliefern. Wir freuen uns auf jeden Fall.

Stahlzeit wollen in Bremerhaven eine tolle Show abliefern.

Stahlzeit wollen in Bremerhaven eine tolle Show abliefern. Foto: Breternitz/pr

Rita Rendelsmann

Autorin

Rita Rendelsmann ist im Woodstock-Jahr 1969 in Bremerhaven geboren, hat einige Jahre in London gelebt, wo sie ihren Faible für Szene und Musik richtig ausleben konnte. Ihr Lehramtsstudium für Deutsch und Englisch hat Sie mit dem 1. Staatsexamen abgeschlossen,aber statt eines Referendariats 1995 bei der NORDSEE-ZEITUNG volontiert. „Ich brauche Abwechslung und Action, deshalb gefällt mir mein Beruf so gut. Jeder Tag bringt eine neue Überraschung und Erfahrung mit sich.“ Seit 2017 ist Sie als Redakteurin Magazine angestellt und zusätzlich als freie Mitarbeiterin für die NORDSEE-ZEITUNG im Einsatz.

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