Bremerhaven

Sonne, Mond und Sterne im September

Von Hans-Ulrich Keller

In den letzten Monaten war der Abendhimmel von hellen Planeten leer gefegt - nun tauchen sie allmählich auf. Bereits mit Einbruch der Dunkelheit ist der ringgeschmückte Saturn im Sternbild Steinbock am Südosthimmel auszumachen.

Sonne, Mond und Sterne im September

Bald nach Saturn erscheint Jupiter als auffällig helles Gestirn am Osthorizont. Am 26. September steht der Riesenplanet der Sonne genau gegenüber - also in Opposition. In Opposition ist ein Gestirn die gesamte Nacht über am Firmament vertreten. In der Stunde nach Mitternacht sieht man Jupiter hoch am Südhimmel. Das Licht von Jupiter ist 33 Minuten zur Erde unterwegs.

Ein Jupitertag dauert nur knapp zehn Stunden. Wegen seiner schnellen Rotation ist Jupiter stark abgeplattet. Im Fernrohr erscheint das Planetenscheibchen daher oval. Zwölf Jahre ist Jupiter unterwegs, um einmal die Sonne zu umrunden. Am Abend des 11. September sieht man den noch fast vollen Mond südlich vom Riesenplaneten.

Mars im Sternbild Stier erscheint am späten Abend im Nordosten. Zu Monatsanfang geht der rötliche Planet zehn Minuten nach 23 Uhr auf, Ende September schon um 21 Uhr. Ab 9. passiert Mars den orangen Aldebaran, den Hauptstern des Stieres. In der Nacht vom 16. auf 17. wandert der abnehmende Halbmond nördlich an Mars vorbei. Im Laufe des Monats nimmt die Marshelligkeit deutlich zu.

Venus kann morgens noch tief am Osthimmel gesehen werden. Langsam zieht sie sich vom Morgenhimmel zurück und wird Ende September unsichtbar. Am 22. Oktober wird sie die Sonne überholen und taucht im Dezember dann am Abendhimmel auf. Damit ist ihr Wechsel vom Morgen- zum Abendstern vollzogen. Nach Merkur wird man im September vergeblich Ausschau halten.

Der sonnenfernste Planet Neptun im Sternbild Wassermann kommt in der Nacht vom 16. auf 17. in Oppositionsstellung zur Sonne. Er ist 30 Mal weiter von der Sonne entfernt als die Erde. Um einmal die Sonne zu umrunden, benötigt er 165 Jahre.

In der Nacht vom 14. auf den 15. wird der grünliche Planet Uranus in der Zeit von 23 Uhr bis 0.30 Uhr vom abnehmenden Mond bedeckt. Die genauen Zeiten sind ortsabhängig. Auch dieses Ereignis ist nur mit einem Teleskop zu verfolgen.

Vollmond tritt am 10. um 11.59 Uhr im Sternbild Wassermann ein. Schon am 7. kommt der Mond mit 364.492 Kilometer in Erdnähe, während ihn am 19. in Erdferne 404.555 Kilometer von uns trennen. Neumond wird am 25. fünf Minuten vor Mitternacht erreicht. Die Erde fesselt mit ihrer Schwerkraft den Mond an sich. Aber auch die Sonne zieht den Erdtrabanten mit ihrer gewaltigen Masse an. Allerdings ist sie 400 Mal weiter vom Mond entfernt als die Erde. Durch die Gezeitenreibung entfernt sich der Mond jedes Jahr um vier Zentimeter von der Erde. Zurzeit ist der Mond im Mittel 38.400 Kilometer entfernt.

Wie weit darf er sich von uns entfernen, bevor die Sonne ihn der Erde entreißt? Diese Frage hat sich der US-Astronom Georg William Hill (1838-1914) gestellt. Er kam 1877 zu dem Schluss: Wenn der Mond sich mehr als knapp 1,5 Millionen Kilometer von der Erde entfernt, dann verlieren wir unser Nachtgestirn. Der Bereich, in dem die Erde natürliche und künstliche Trabanten an sich fesseln kann, wird Hill-Sphäre genannt. Es besteht somit keine Gefahr, dass wir unseren Mond verlieren. Für die nächsten Milliarden Jahre bleibt er uns erhalten.

Ein Blick zum Abendhimmel zeigt: Der Himmelswagen ist nach Nordwesten herabgesunken, das Himmels-W, die Kassiopeia, aber ist im Nordosten aufgestiegen. Das Sommerdreieck mit Wega, Deneb und Atair hat sich inzwischen deutlich nach Westen verschoben. Wega ist der helle Hauptstern der Leier, die durch einen kleinen, aber gut erkennbaren Sternenrhombus dargestellt wird. Zwischen den beiden von der Wega abgelegenen Sternen sieht man im Fernglas ein kleines, rundliches Lichtfleckchen, das sich im Teleskop als Ringlein entpuppt.

Sternfreundinnen und Sternfreunden ist dieser Ringnebel wohlbekannt. Hier hat ein alternder Stern seine äußere Gashülle abgestoßen, die sich immer weiter ins Weltall ausdehnt. Übrig geblieben ist der extrem heiße Sternenkern. Seine intensive Ultraviolett-Strahlung regt den Ringnebel zum Leuchten an. Wir empfangen heute das Licht, das dieses Sternengebilde vor 2200 Jahren ausgesandt hat.

Am Osthimmel hat der Aufmarsch der Herbststernbilder begonnen. Allen voran geht das Leitsternbild des Herbstes: das Sternenquadrat des Pegasus, auch Herbstviereck genannt. An seiner Nordostecke hängt die Sternenkette der Andromeda.

Im Sternbild Andromeda kann man bei sehr dunklem Himmel und klarer Luft die Andromedagalaxie als längliches Lichtfleckchen erkennen. Sie ist unsere Nachbarmilchstraße. Ihre mehr als 400 Milliarden Sonnen sind 2,5 Millionen Lichtjahre von uns entfernt.

Die Sonne wechselt am 17. in den frühen Morgenstunden vom Sternbild Löwe in das der Jungfrau. Am 23. überschreitet sie exakt um 3.04 Uhr den Himmelsäquator in südlicher Richtung, das Herbstäquinoktium ist erreicht. Tag- und Nachtbogen der Sonne sind an diesem Tag gleich groß. Mit der Herbsttagundnachtgleiche beginnt das Winterhalbjahr.

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