Die Stimmung ist heiter an diesem Mittag. Schließlich gibt es etwas zu feiern. In der Begegnungsstätte „Vogelnest“ stellen Vertreter der AWO und der Paula-Modersohn-Schule ihre Kooperation vor. Eine Kooperation, mit dem sie dem Fachkräftemangel im Pflegebereich den Kampf ansagen wollen. Denn dieser Bereich ist davon besonders stark betroffen. Doch das soll sich nun ändern. Gemeinsam bieten AWO und „Paula“ ab 20. August einen Wahlpflichtkurs an, der Jugendlichen den Ausbildungsberuf in der Pflege schmackhaft machen soll. Zwei Jahre können sie Einblicke in die Arbeitswelt erlangen. „Für mich geht mit dieser Kooperation ein Traum in Erfüllung“, schwärmt der Schulleiter der „Paula“, Joachim Wolff. „Wir können den Schülerinnen und Schülern damit nicht nur Einblicke in den Beruf, sondern auch eine Perspektive über die Schulzeit hinaus bieten“, sagt er.
Anerkennung für spätere Berufsausbildung
„Unser Ziel ist es, dass die Schüler sich Inhalte aus dem Kurs auch anerkennen lassen können, sollten sie sich für eine Ausbildung in dem Bereich entscheiden“, hält er fest. „Es gibt den Betreuungsschein, das ist eine Qualifikation, die 160 bis 240 Unterrichtsstunden umfasst. Diese könnten wir im Rahmen des Kurses durchführen“, sagt Wolff. Sollte die Senatorin für Gesundheit dies akzeptieren, wäre es der Schule möglich, einen doppelt qualifizierten Schulabschluss zu vergeben.
Schüler können Praktika in Einrichtungen der AWO absolvieren
Der Kurs besteht aus etwa 18 bis 20 Schülern aus Klasse acht und neun. Im Rahmen des Kurses ist es Schülern auch möglich, Praktika in Einrichtungen der AWO zu absolvieren. „Mit der Perspektive, dass die Schüler am Ende eine Qualifikation nachweisen können, ist dieser Kurs etwas Einmaliges“, betont auch Heike Bülken, Fachbereichsleitung Pflege bei der AWO. „Wir können junge Leute für den Pflegeberuf begeistern, der viel zu bieten hat.“ Und auch Schuldezernent Michael Frost ist von der Zusammenarbeit begeistert. „Ich habe sofort das Potenzial des Projekts gesehen. Diese Verzahnung von Schule und Berufswelt gibt es in Bremerhaven so bislang nicht“, betont er.
Und schon vor Beginn zeichnet sich ein erster Erfolg der Zusammenarbeit ab. Für den Kurs haben sich bereits mehr Schüler angemeldet, als es Plätze gibt. „Wenn er Erfolg zeigt, wäre das vielleicht auch etwas für weitere Branchen“, betont Schulleiter Wolff.

Sie wollen dem Fachkräftemangel in der Pflege ein Ende setzen: Schulleiter Joachim Wolff beschreibt die Zielsetzung des Wahlpflichtkurses, der Schüler in die Gesundheits- und Altenpflege führen soll. Foto: Scheschonka