Es ist ein regelmäßiger Gast an der Bremerhavener Columbuskaje: Das Kreuzfahrtschiff „Artania“. Während eines Passagierwechsels bekam nordsee-zeitung.de die seltene Gelegenheit, die Decks des Schiffs zu blicken, die der Öffentlichkeit sonst verborgen bleiben. Anlass war eine exklusive Bord-Führung für Studierende der Hochschule Bremerhaven.
Mehr als 50 Angestellte arbeiten im technischen Teil des Schiffs
Die Besatzung arbeitet rege an den Vorbereitungen für die nächste Kreuzfahrt, als Kapitän Morten Hansen die kleine Gruppe über schmale Treppen hinunter in die Maschinendecks der „Artania“ führt. Dahin wo es laut ist. Hier, unter den edlen Restaurants und Kabinen, wo kein zahlender Passagier hingelangt, sorgen mehr als 50 Menschen dafür, dass der Stahlkoloss reibungslos läuft.
Die Crew überwacht das Schiff

Im Motor-Kontrollraum laufen alle Informationen der Maschinen des Schiffes zusammen und werden überwacht. Foto: Levin Meis
Im Motor-Kontrollraum kann die Crew den Betrieb des Schiffes überwachen: Wie viel Treibstoff ist noch da? Wie voll sind die Süßwassertanks? Bildschirme, farbige Lampen und zahlreiche Anzeiger halten die technische Crew auf dem Laufenden.
Mit 20.000 PS pflügt die „Artania“ durch das Meer

Einer der vier Motoren, die die Schrauben des Schiffs antreiben. Dieser Motor wurde 2014 in das Schiff eingebaut, um ein älteres Modell zu ersetzen. Foto: Levin Meis
Ein Höhepunkt in den schreiend lauten Maschinenräumen ist der Raum, in dem auf hoher See die Motoren stampfen. Vier Dieselmotoren mit jeweils 5.000 PS liefern die Energie für zwei Schiffsschrauben. Auf jede Schraube kommen zwei Motoren. Mit fünf weiteren Maschinen versorgen sie das gesamte Schiff mit Energie. Etwa 70 Tonnen Kraftstoff verschlingen sie am Tag.
Die „Grand Lady“

Drei Namen prangten seit 1984 am Bug des Schiffes: „Royal Princess“, „Artemis“, und „Artania“. Foto: Christian Eckardt
1984 ging der Urlaubsdampfer mit dem spitz zulaufenden Bug in Helsinki vom Stapel. Im selben Jahr bekam er im englischen Southampton seinen Namen. In Begleitung des finnischen Präsidenten und des örtlichen Bischofs taufte die britische Prinzessin Diana in einem roten Mantel das Schiff auf den Namen „Royal Princess“. Diesen Namen behielt es bis 2005.
Seitdem war das Schiff ein regelmäßiger Gast in Bremerhaven: Nach den beiden Verkäufen 2005 und 2011 wurde die der 230-Meter-Koloss auf der Lloyd Werft umgebaut und modernisiert. Seit 2011 fährt das er unter dem Namen „Artania“ für den deutschen Kreuzfahrtveranstalter Phoenix Reisen.
Auch wenn das Kreuzfahrtschiff auf den Bahamas registriert ist, fühlt sich Bremerhaven für Kapitän Morten Hansen wie ein Heimathafen an.
Lady Diana taufte das Kreuzfahrtschiff 1984.
1984 taufte die britische Prinzessin Diana in einem roten Mantel das Schiff auf den Namen „Royal Princess“. Diesen Namen behielt es bis 2005.
Mehrere Werkstätten stehen der technischen Crew zu Verfügung

Vier Kompressoren sorgen dafür, dass die Gäste an Bord frisches Essen und kalte Getränke konsumieren können. Foto: Levin Meis
Zurück in den Maschinenräumen: Hotel-Ingenieur Lili Purice ist seit 2011 Teil der Crew. Den Studierenden erklärt er vier besonders wichtige Maschinen: grau-weiße Kompressoren. Die sorgen für die Kühlung an Bord. Bei Fahrten durch verschiedene Klimazonen muss die Temperatur in den Innenräumen des Schiffs konstant bleiben.

Während auf den oberen Decks die Betten geschüttelt werden, arbeiten in den Maschinenräumen Techniker an den Maschinen. Foto: Levin Meis
Zwischen der arbeitenden Crew bewegt sich die Gruppe entlang der Maschinen. Die Arbeiten an den Motoren müssen zügig fertiggestellt werden. Die „Artania“ muss in den Abendstunden des Ankunftstags wieder auslaufen. In einer der Werkstätten arbeitet ein Mechaniker an der ausgebauten Verdichterseite eines Turboladers.

In einer der Werkstätten auf der „Artania“ arbeitet ein Mechaniker an der ausgebauten Verdichterseite eines Turboladers. Foto: Levin Meis
„As you can see, the engine of the ship is complex.“
Gegen Ende der Führung richtet Kapitän Morten Hansen seine Worte noch einmal an die Studierenden: „As you can see, the engine of the ship is complex.“ („Sie sehen, der Motor des Schiffes ist komplex.“) Danach verlassen die Studierenden der Hochschule die dröhnenden Maschinenräume der „Artania“ mit dem Aufzug wieder in Richtung Deck acht, wo Luxus-Kabinen auf die nächsten Gäste warten.

Lili Purice (links) und Kapitän Morten Hansen führten die Studierenden durch die Maschinenräume. Foto: Levin Meis
Der Besuch auf der "Artania" im Video:
Studierende der Hochschule Bremerhaven entdecken im Rahmen der Einführungswoche die Maschinenräume der "Artania", einem Kreuzfahrtschiff.