Bremerhaven

Polizei Bremerhaven kündigt Videoüberwachung bei den Maritimen Tagen an

Wer kommende Woche die Maritimen Tage in Bremerhaven besuchen möchte, der wird per Video überwacht werden. Einen entsprechenden Beschluss veröffentlichte die Polizei am Mittwoch. Das steckt hinter der Aktion.

Ein Mast mit Überwachungskameras

Die Maritimen Tagen locken Hunderttausende Besucher nach Bremerhaven, die dicht gedrängt in den Straßen stehen. Guter Nährboden für Kriminelle. Foto: Christian Charisius

80 Schiffe, 60 musikalische Programmpunkte, ein großes Feuerwerk: Am kommenden Mittwoch (16. August) starten die Maritimen Tage und nicht nur ganz Bremerhaven wird auf den Beinen sein.

Bis zu 450.000 Menschen werden bis zum Sonntag am Alten und Neuen Hafen sowie am Weserdeich erwartet. Da kann es auf der Feiermeile auch schon mal eng werden.

Polizei Bremerhaven kündigt Videoüberwachung an

Aus diesem Grund hat die Polizei Bremerhaven angekündigt, den Bereich des Festes per Video zu überwachen. So sollen mögliche Kriminelle abgeschreckt oder begangene Straftaten leichter aufgeklärt werden.

„Die Vielzahl der sich gleichzeitig auf dem Veranstaltungsgelände aufhaltenden Personen begünstigt die Begehung von Straftaten erheblichen Umfangs“, heißt es in einer Mitteilung vom Mittwoch (9. August).

Aus diesem Grund sei durch den Direktor der Ortspolizeibehörde die Einrichtung und Durchführung einer „offenen Videoüberwachung mittels fest installierter Technik“ für die Dauer der Maritimen Tage angeordnet worden.

In diesem Bereich wird die Videoüberachung installiert

Der Bereich der Videoüberwachung ist wie folgt räumlich begrenzt:

  • im Norden: Sportbootschleuse/Verlängerung Lloydstraße
  • im Osten: entlang der Columbusstraße bis zur Kreuzung mit der Van-Ronzelen-Straße
  • im Süden: an der Van-Ronzelen-Straße/Am alten Vorhafen
  • im Westen: entlang des Weserufers bis zur Sportbootschleuse inklusive Willy-Brandt-Platz (Seebäderkaje).
  • Hinzu kommt eine Überwachung des sogenannten Lloyddocks zwischen dem Hafenbecken Neuer Hafen und Lohmannstraße.

Um die Privatssphäre von Bewohnern zu schützen würde „grundsätzlich sichergestellt“, dass Anwohner „ohne von der Videoüberwachung erfasst zu werden ihre Wohnung erreichen können und dass Fenster und Balkone von angrenzenden Wohnhäusern nicht miterfasst werden“.

Die Maritimen Tage sind eines der größten regelmäßigen Volksfeste in Bremerhaven. Fünf Tage Party kosten rund 700.000 Euro, sollen aber etwa sechs Millionen Euro in die Kasse der Stadt spülen.

FDP kritisiert die großflächige Überwachung

Die angekündigte Videoüberwachung stößt auch auf Kritik. Der FDP-Fraktionschef Hauke Hilz (FDP) etwa findet es nicht gerechtfertigt, dass Besucherinnen und Besucher derart großflächig und anlasslos gefilmt würden. Das stehe in keinem Verhältnis zum Nutzen. Die Maritimen Tage seien nie durch eine hohe Zahl von Straftaten aufgefallen, es gebe auch keinen politischen Beschluss für die Videoüberwachung.

Die Videoüberwachung sei ja nicht neu, doch die bei einer solch weitreichenden Maßnahme zwingend erforderliche Evaluierung hätte nie stattgefunden, so Hilz. Die FDP hätte sich daher schon im vergangenen Jahr in der Innendeputation und in der Stadtverordnetenversammlung für ein Ende der Videoüberwachung eingesetzt. Laut Hilz sieht auch die Datenschutzbeauftragte das Unterfangen kritisch.

Fabian Karpstein

Channel-Manager Digital

Fabian Karpstein verstärkt seit Anfang 2020 die Online-Redaktion der NORDSEE-ZEITUNG. Nach seinem Studium der Sportwissenschaften und Germanistik in Gießen volontierte er bei der Gießener Allgemeinen Zeitung und kam über den Handball-Bundesligisten HSG Wetzlar nach Bremerhaven.​

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