Bremerhaven

„Polarstern“ zurück in Bremerhaven

Nach 51 Tagen ist die „Polarstern“ am Mittwoch aus der Arktis in ihren Heimathafen Bremerhaven zurückgekehrt. In der Arktis ist die sommerliche Ausdehnung des Meereises in den letzten 40 Jahren um 40 Prozent zurückgegangen.

Wissenschaftler betreten eine Eisscholle in der Eisrandzone nördlich von Spitzbergen.

Wissenschaftler betreten eine Eisscholle in der Eisrandzone nördlich von Spitzbergen. Foto: Vera Schlindwein

Dies stellt eine der sichtbarsten Folgen des Klimawandels dar. Um solche Veränderungen zu verstehen, haben die Forschungsteams an Bord der „Polarstern“ die Atlantikwasserzirkulation in der Framstraße sowie die Meereisrandzone nördlich von Spitzbergen und die Ozean-Gletscherwechselwirkung bei Grönland untersucht. Forschungsschwerpunkte waren zum einen, wie die Eiseigenschaften, Wärmeflüsse und Wasserschichtung im Ozean die Meereisschmelze und das Ökosystem der Eisrandzone kontrollieren. Zum anderen wurden die Erwärmung der Atlantikwasserzirkulation und ihr Einfluss auf marine Gletscher in Nordostgrönland untersucht.

Von Bremerhaven ging es für die „Polarstern“ mit Fahrtleiter Prof. Torsten Kanzow vom Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI), zunächst in die Framstraße. Hier lag der Fokus der Arbeiten darauf, die interdisziplinären Zeitserienmessungen im Bereich des Westspitzbergenstroms fortzuführen, die seit 1997 durch am Meeresboden verankerte Observatorien kontinuierlich Daten liefern. Der Westspitzbergenstrom transportiert warmes Wasser aus dem subtropischen Nordatlantik in das Nordpolarmeer.

Danach ging es weiter in das Hauptarbeitsgebiet der Expedition – die Eisrandzone im Norden Spitzbergens. Im Verlauf von drei Wochen dokumentierten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wiederholt den sommerlichen Zerfall ausgewählter Eisschollen.

Letztes Arbeitsgebiet war die Küste Ostgrönlands, wo die Forschenden die ozeanischen Einflüsse auf das Abschmelzen mariner Gletscher erforschten.

Zusammenfassend blicken die Forscherinnen und Forscher auf eine sehr gelungene Expedition zurück, wie Fahrtleiter Torsten Kanzow sagt: „Zu den großen Erfolgen der Messungen in der Eiszone gehörte der erstmalige Einsatz der Sensorplattform TOP-AWI unter dem Meereis, mit der wir in einmalig hoher räumlicher Auflösung das Zusammenspiel von Meereisbedeckung, ozeanischer Schichtung, Nährstoff- und Planktonverteilungen dokumentieren konnten.“

Die „Polarstern“ wird heute gegen 7 Uhr an der Pier der Lloyd Werft in Bremerhaven erwartet, das Aussteigen der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ist für 9 Uhr angesetzt. In den nächsten zwei Wochen bereitet die Crew die „Polarstern“ auf die nächste Expedition vor, die sie Ende August in die Antarktis führt. Mehr im Internet. (pm)

Bergung der geschleppten Sensorplattform TOP-AWI in dichtem Meereis.

Bergung der geschleppten Sensorplattform TOP-AWI in dichtem Meereis. Foto: Alfred-Wegener-Institut

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