Den Bremerhavener Patienten droht dauerhaft eine schlechte medizinische Versorgungslage, warnt Dr. Gunnar Wagner. Er fordert: Die Politik muss aus ihrer Lethargie erwachen und jetzt endlich handeln. Im ausführlichen Interview mit NZ-Reporterin Denise von der Ahé erklären sie, wo die Politik dringend nachbessern muss, und nehmen dabei kein Blatt vor den Mund. Die wichtigsten Aussagen des Interviews finden Sie hier in Kurzform:
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Dieckmann zur Lage in den Krankenhäusern: Kliniken leiden unter extrem vielen Personalausfällen. Krankenhäuser mussten deshalb schon Stationen schließen.
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Dr. Wagner zur Ärzteversorgung: Niedergelassene Ärzte in Bremerhaven betreuen deutlich mehr Patienten als ihre Kollegen in Bremen. Weder die Kassenärztliche Vereinigung noch die Senatorin reagieren.
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Dr. Wagner zu den Ärzte-Kapazitäten: Es gibt immer mehr angestellte Ärzte in den Praxen. 55 Prozent von ihnen arbeiten aber weniger als 30 Stunden.
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Dr. Wagner zur Lage der Schwestern: Es fehlt in der Politik an sozialer Verantwortung, insbesondere gegenüber den ständig überarbeiteten Schwestern.
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Dieckmann zur Notfallversorgung: Wir sollten in Bremerhaven testen, die Notfallversorgung trägerübergreifend zu organisieren.
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Dieckmann zur Besserung der Lage: Wir müssen im Land Bremen einen Medizinstudiengang aufbauen.
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Dieckmann zu privaten Partnern: Wenn der Staat keinen Medizinstudiengang schaffen will, sollte eine Privatuniversität aufgebaut werden.
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Dr. Wagner zur Medizinerausbildung: Der Kreis Stade hat eine Medizinerausbildung gestartet. Bremerhaven hätte hier schneller sein können.
- Dieckmann zum Numerus Clausus: Wir brauchen andere Zugangsregelungen. Derzeit bekommt manch ein Abiturient mit einem Schnitt von 1,5 erst nach fünf bis acht Jahren einen Medizinstudienplatz.
Im kompletten Interview erklären Dr. Gunnar Wagner und Ameos-Vorstand Michael Dieckmann ihre Kritik und ordnen ihre Aussagen ein:

Dr. Gunnar Wagner, früher Chefarzt der Dermatologie im Klinikum Reinkenheide. Foto: Arnd Hartmann

Ameos-Vorstand Michael Dieckmann Foto: AHERGER